Samstag, 30. Januar 2016

QQE mit Negativzins

Die japanische Notenbank (BoJ: Bank of Japan) hat am Freitag einen Negativzins in Höhe von minus 0,10% auf Giroguthaben der Banken bekanntgegeben.

Mit der Einführung von Negativzins auf Teile von Sichtguthaben bestimmter Kontoinhaber folgt Japan dem Vorbild der Schweizerischen Nationalbank (SNB).

Die SNB erhebt den Negativzins nur auf jenem Teil des Giroguthabens, der einen bestimmten Betrag (Freibetrag) überschreitet. Die Schweizer Notenbanker nennen es zwei Freibetrag-Ansätze (2-tier-system). Die Materie ist für Laien sicherlich etwas kompliziert. Wer aber darüber mehr erfahren will, kann auf das Merkblatt der SNB zurückgreifen.

Die BoJ hat zwar einen dreistufigen Ansatz (3-tier-system) vorgestellt, wie in der folgenden Abbildung zu sehen ist. Aber es ist das selbe Prinzip. Mehr dazu hier in einem kurzen Artikel von Bloomberg. Und hier ist das Merkblatt von BoJ dazu.




Bank of Japan’s dreistufiger Ansatz für die Umsetzung des Negativzinses, Graph: Bank of Japan (BoJ) via Morgan Stanley



Bemerkenswert ist, dass Japan die eigene QE-Politik (mengenmässige Lockerung der Geldpolitik) als „QQE“ bezeichnet; „quantitative-qualitative easing“, um sich von anderen Notenbanken abzuheben.


Weniger als null; Negativzinsen verschiedener Zentralbanken, Graph: Bloomberg


Wirtschaftswissenschaftler gingen einst davon aus, dass die Zentralbanken die Zinsen "nur" bis auf die Null-Grenze senken können. Nun scheint der Negativzins plötzlich desto mehr konventionell zu wirken, je länger die Inflation unter dem Zielwert der Zentralbanken verweilt.

Schweden, Dänemark und die Schweiz haben alle im Sog der Finanzkrise von 2008 Negativzins eingeführt. Zur Erinnerung: Der Einlagesatz (deposit facility) der EZB beträgt zur Zeit minus 0,30%.

Während die SNB eine kleine und offene Volkswirtschaft repräsentiert, bestimmt die BoJ die Geldpolitik der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt. Die Auswirkungen, wie auch immer, dürften daher wahrscheinlich kräftiger zur Entfaltung kommen.

Allenfalls scheint der neue Stufen-Ansatz Schule zu machen. Nick Rowe meint in seinem Blog, dass „stufige“ Negativzinsen eine Subvention für die Banken bedeuten. Worauf es ankommt, ist aber der marginale Satz, d.h. der Zins, der auf eine zusätzliche Einheit an Sichtguthaben angewandt wird. Die Zinssätze bilden sich schliesslich aufgrund des marginalen Satzes.












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