Freitag, 28. August 2015

Die niedrigen Zinsen und die faulen Ausreden

Eine konstante Komponente, die die öffentliche Debatte seit der Finanzkrise von 2008 begleitet, ist die Erklärung der nüchtern klingenden Leute, dass die Fed verantwortlich agieren und die Zinsen erhöhen müsse, und zwar jetzt-jetzt-jetzt, wie Paul Krugman in seinem Blog beschreibt.

Die Inflationserwartungen (gemessen an 5y5y forward inflation swap rate) belaufen sich heute im Euro-Raum auf 1,61%. Und sie sind damit niedriger als zum Zeitpunkt, wo die EZB die QE-Politik (genannt PSPP) gestartet hat.

Es ist der niedrigste Stand seit Februar und tiefer als der Durchschnitt von 2,14% der letzten fünf Jahre. Als die EZB im März angefangen hat, Anleihen am offenen Markt zu kaufen, betrug die Inflation laut Bloomberg rund 1,74%.

Vor ein paar Jahren hiess es, dass die Rohstoffpreise steigen und Haufen Geld in die sog. Schwellenländern zufliesse und damit die Gefahr steige, dass die Inflation durch die Decke schiesse. Nun stürzen die Rohstoffpreise ab und das Geld fliesst aus den Schwellenländern ab. Und es heisst wieder, dass die Fed das Richtige tun müsse: die Zinsen erhöhen.


Realer Weltzins, Graph: FazitBlog

Paper: “Measuring the “world” real interest rate”, Mervyn King and David Low



Die niedrigen Zinsen sind eine Reflektion der ökonomischen Situation: sie sind nicht “unnatürlich” oder “künstlich”, wie dieselben Anhänger der neoliberalen Wirtschaftskonzeption wider besseren Wissens behaupten.

Wie kann es sein, dass die Notenbank die Zinsen rund sieben Jahre “künstlich” niedrig hält, ohne dass es nicht zu einer beschleunigten Inflation kommt?

Auch Tim Duy macht in seinem lesenswerten Blog darauf aufmerksam, dass die Inflationserwartungen in den USA in den letzten Wochen gefallen sind.


US Inflationserwartungen gemessen an 5y5y Forward Swap Rate of Inflation, Graph: Tim Duy






Keine Kommentare: