Sonntag, 19. April 2015

Expansive Geldpolitik und Währungsabwertung

Eine kompetitive Abwertung  birgt die Gefahr, dass am Ende alle beteiligten Volkswirtschaften schlechter gestellt sind. Die sog. Beggar-thy-Neighbor-Politik lohnt sich nicht, wie Barry Eichengreen in seinem aktuellen Buch Hall of Mirrors wieder betont.

Der Begriff „Währungskrieg“ ist heute erneut in aller Munde, um in Kombination mit dem Ausdruck Abwertungsablauf (competitive devalutation) an den vermeintlichen Teufelskreis in den 1930er Jahren zu erinnern.

Was sich heute abspielt, hat aber damit nichts zu tun. In den 1930er Jahren gaben Länder den Goldstandard auf, um eine expansive Geldpolitik verfolgen zu können, weil es mit den goldenen Fesseln nicht möglich war, auf die Depression mit Geldpolitik zu reagieren.

Heute ist die Währungsabwertung ein Nebenprodukt der unkonventionellen Geldpolitik in einer Extrem-Situation. Wie in der folgenden Abbildung zu sehen ist, profitieren Investoren aus Übersee am meisten vom Anstieg im Wert des US-Dollars.


Erträge der Übersee-Investoren aus US-Staatsanleihen in den vergangenen 12 Monate, Graph: WSJ

Die EUR-Investoren, die US-Staatsanleihen gekauft haben, kommen in den letzten 12 Monaten auf einen Ertrag von 36,7%. Die CHF-Investoren erzielten mit US-Treasury Bonds 16,9% Rendite in den vergangenen 12 Monaten.

Und man denke daran, dass die Rendite der US-Staatsanleihen heute deutlich unter 2% notiert: 1,87%. Andererseits befindet sich die Rendite der deutschen Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit in Richtung negativ.


Die Rendite der deutschen Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit (0,05% per Freitag), Graph: WSJ


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