Samstag, 14. Februar 2015

Austeritätspolitik als Hemmschuh für die QE-Politik der EZB

Die europäischen Banken halten deutlich weniger Staatsanleihen als die Banken z.B. in den USA und/oder in Japan im Verhältnis zur Bilanzsumme 

Manche Kommentatoren betrachten die „gegenseitige Abhängigkeit der Banken in Europa von ihren Heimatländern“ als problematisch. Schaut man über den Tellerrand hinaus, stellt man fest, dass die Staatsanleihen-Bestände der Banken in anderen Ländern höher ist als in der Eurozone.

Warum ist aber home-country bias strittig? Die Banken haben v.a. im Sog der europäischen Krise aus regulatorischen Gründen europäische Staatsanleihen gekauft. Ein weiterer Faktor ist, dass die Politik die Rettungsmechanismen in Europa eher national einrichten will und eine Vergemeinschaftung von Schulden (debt-mutualization) praktisch nicht machbar erscheint, weshalb die Banken auf die Staatsanleihen des Heimatlandes angewiesen sind.

Interessant ist vor diesem Hintergrund, dass die EZB das QE-Programm im Gegensatz zu Fed und BoE, in einer Zeit umsetzen will, wo die Netto-Emission von Staatsanleihen bereits schrumpft. Analysten von Morgan Stanley schätzen die Netto-Emission von Staatspapieren abzüglich der ECB-Anleihenkäufe auf minus 260 Mrd. EUR im Jahr 2015.


Staatsanleihen Bestände der Banken in der Eurozone im Vergleich zu den Werten in den USA und in Japan, Graph: Morgan Stanley


Bemerkenswert ist, dass nach dieser Prognose  die Netto-Ausgabe angepasst um die EZB-Käufe in Deutschland (minus 109 Mrd. EUR) und Italien (minus 88 Mrd. EUR) negativ ausfällt.

Wenn die EZB ihr Ziel für das Anleihenkaufprogramm (jeweils 25% per Bond) erreichen will, kommt sie nicht um alte und illiquide Anleihen herum. Eine weitere Frage ist, welche Investoren wohl verkaufen würden?

Es ist gar nicht einfach in einem disinflationären Umfeld eventuelle Verkäufer zu identifizieren. Die Staatsanleihen befinden sind vorwiegend in den Beständen der Banken und Versicherungsgesellschaften, die nicht gewillt wären, die Papiere an die EZB zu veräussern. Erstens, weil sie aus regulatorischen Gründen angehalten sind, Staatsanleihen zu besitzen. Und zweitens, weil sie sonst stattdessen Anleihen mit niedrigeren Zinsen kaufen müssten.

Die EZB müsste in diesem Fall entweder die Quote von 25% erhöhen oder Covered Bonds, ABS oder andere Arten von Wertschriften kaufen. Die EZB hätte es nur dann einfacher, wenn die Wirtschaft sich erholen würde. 

Das bleibt aber angesichts der Besessenheit von EU-Behörden von Haushaltskonsolidierung (trotz der nahe Null liegenden Zinsen) nur ein Wunschdenken. Die anhaltende Austeritätspolitik erweist sich als das grösste Hindernis für die Wirksamkeit der QE-Politik à la EZB.


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