Mittwoch, 11. September 2013

Kosten und Folgen der Finanzkrise 2008

Wie viel hat die Finanzkrise von 2008 eigentlich gekostet? Drei Ökonomen im Dienste der Dallas Fed untersuchen in der aktuellen Ausgabe der Economic Letter Kosten und Folgen der schweren Krise vor fünf Jahren.

Ein Zusammenfluss von Faktoren zwischen Dezember 2007 und Juni 2009  hat die Great Recession hergestellt, notieren David Luttrell, Tyler Atkinson und Harvey Rosenblum: Faule Bank-Kredite, unsachgemässe Ratings,  allzu lockere Regulierungspolitik und fehlgeleitete Anreizsysteme durch die öffentliche Hand führten zum sorglosen Kreditgeschäft (Kreditvergabe und Kreditnahme).

Der schlimmste Abschwung seit den 1930er Jahren war in den USA unverwechselbar: Einer expansiven Boom-Periode, die durch lasche Kredit-Standards und ausgiebige Finanzierungsbedingungen ausgelöst worden war, folgte ein episches Platzen, mit enormen negativen wirtschaftlichen Spillovers, legen die Autoren dar.

Was hat die Gesellschaft verloren?

Eine Möglichkeit, die Kosten der verlorenen Produktion (output) zu messen, ist zu überprüfen, wie viel schlimmer es der Gesellschaft im Vergleich zum Baseline-Trend, den es ohne die Krise gegeben hätte, geht. Eine solche Übung ist entscheidend, um die Grössenordnung dessen zu begreifen, was passiert ist und welche Auswirkungen sich immer noch entfalten.



Pro-Kopf Output ist schwächer als in den vergangenen  Phasen des Abschwungs, Graph: FRB Dallas Economic Letter


Die Produktionsleistung (output) pro Person stand laut Autoren Mitte 2013 12% unter dem Durchschnitt der Konjunkturerholungen im vergangenen halben Jahrhundert in den USA. Eine grosse Menge an Forschungsarbeit erhärtet die Annahme, dass Erholungen von Finanzkrisen i.d.R. langsamer erfolgen als Erholungen von typischen Rezessionen.

Unter dem Strich bedeutet das Ganze, unter der Annahme, dass die Output wahrscheinlich auf das Vorkrisenniveau wieder zurückkehrt, ein Verlust von 6‘000 bis 14‘000 Mrd. USD. Dies entspricht 50‘000 bis 120‘000 USD pro US-Haushalt oder Äquivalent von 40 bis 90% der jährlichen Produktionsleistung.

Die scheinbar breite Palette von Schätzungen beruht zum Teil auf die Unsicherheit darüber, wie lange es wohl dauert, bis das Vorkrisenniveau des Wachstumstrends erreicht wird. Es kann aber sein, dass die Produktionsleistung nie wieder auf das Trendwachstum vor der Krise zurückkommt. Wenn das der Fall sein sollte, dann würden die Kosten der Krise 14‘000 Mrd. USD übersteigen, halten die drei Ökonomen fest. 

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