Samstag, 17. August 2013

Warum wir uns um Ungleichheit sorgen müssen

Tim Harford hält zwei Gründe fest, warum wir uns um die Ungleichheit sorgen müssen: ein unfairer Prozess oder ein schädliches Ergebnis. Aber die zwei Gründe sind eigentlich nicht verschieden.

Das schädliche Ergebnis und der unfaire Prozess füttern sich gegenseitig. Je ungleicher eine Gesellschaft wird, umso grösser ist der Anreiz für die Reichen, weiter aufzusteigen, um dann die Leiter hinter sich wegzuziehen, argumentiert Harford (h/t to Mark Thoma) in einem lesenswerten Artikel („How the wealthy keep themselves on top“) in FT.

Auf der Spitze der Skala können Plutokraten das Gespräch durch den Kauf von Zeitungen und TV-Kanäle oder die Finanzierung von politischen Kampagnen lenken. Die kaum ausreichend wohlhabenden Menschen dagegen drängen sich verzweifelt, ihre Kinder in die rechte Nachbarschaft zu bringen, mit Kindergarten, Schulen, Universitäten und Praktikum-Möglichkeiten. Wir wissen, wie gross die Lücke zwischen Gewinnern und Verlierern ist.

Das ist, was nicht akzeptabel ist, was den Anstieg der Ungleichheit betrifft: die Erkenntnis, dass je ungleicher die Gesellschaft wird, desto mehr werden wir alle Gefangene dieser Ungleichheit. Die wohlhabenden Menschen fühlen, dass sie sich anstrengen müssen, um zu verhindern, dass ihre Kinder auf der Einkommensleiter abrutschen. Die armen Menschen sehen, wie die besten Schulen, Colleges, sogar Kunst-und Ballet-Unterricht hinter einer Wand von Gebühren oder unerschwinglichen Immobilien verschwinden.

Die Idee einer freien, marktwirtschaftlich orientierten Gesellschaft ist, dass jeder sein Potenzial erreichen kann. Irgendwo ist der Weg aber verloren gegangen, lautet das Fazit von Harford.

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