Sonntag, 18. August 2013

Innovation versus Korporatismus

Der Kapitalismus ist Kultur. Um ihn zu erhalten, sind Gesetze und Institutionen wichtig. Aber die viel fundamentalere Rolle wird von dem grundlegenden menschlichen Geist der Unabhängigkeit und der Initiative gespielt, schreibt Robert Shiller in einem Artikel („Why Innovation Is Still Capitalism’s Star“) in NYTimes.

Die entscheidende Rolle des „Geistes des Kapitalismus“ ist ein altes Konzept, was mindestens bis auf Max Weber zurückgeht. Aber es benötigt heute Auffrischung wegen neuer Erkenntnisse und des neuen Denkens. Edmund S. Phelps, Wirtschaftsprofessor an der Columbia University und Nobelpreisträger hat ein neues interessantes Buch geschrieben: "Mass Flourishing: How Grossroots Innovation Created Job, Challange and Change“, Princeton University Press. Und es ist laut Shiller eine komplexe neue Analyse der Bedeutung einer unternehmerischen Kultur.


Edmund Phelps: "Mass Flourishing", Princeton University Press, 2013

Prof. Phelps erkennt einen beunruhigenden Trend in vielen Ländern, sogar auch in den USA. Er ist besorgt wegen Korporatismus, einer politischen Philosophie, in der wirtschaftliche Aktivität von grossen Interessengruppen oder der Regierung kontrolliert wird.

Sobald Korporatismus eine Gesellschaft ergreift, sagt Phelps, schätzen die Menschen die Beiträge und die Mühen der Menschen, welche erschaffen und Neuerungen erbringen, nicht mehr angemessen. Eine Wirtschaft mit einer korporatistischen Kultur kann kopieren und sogar im Vergleich zu anderen für eine Weile herauswachsen, argumentiert Phelps. Aber am Ende werde sie immer zurückgelassen. Nur eine unternehmerische Kultur könne vorangehen.

Werden die USA wirklich korporatistisch? Shiller bemerkt, er teile die Ansicht nicht.

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