Montag, 18. Februar 2013

Es ist Zeit, um den Mindestlohn zu erhöhen


Präsident Obama hat in seiner Rede zur Lage der Nation eine Reihe von guten Ideen dargelegt. Leider fordern alle davon Geld und da das Repräsentantenhaus von der Republikanischen Partei kontrolliert wird, ist es schwer, sich vorzustellen, dass sie in die Tat umgesetzt würden, bemerkt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Raise That Wage“) am Montag in NYTimes.

Ein bedeutender Vorschlag, der von Haushaltsausgaben nicht umfasst wird, ist die Erhöhung des Mindestlohns, mit nachfolgenden Erhöhungen in Übereinstimmung mit dem Verlauf der Inflation. Die Frage, die zu stellen ist, ob es eine gute Politik wäre? Und die Antwort ist laut Krugman, auch es vielleicht überraschen mag, ein klares Ja.

Zunächst einmal gilt es, festzuhalten, dass der Anstieg des Mindestlohns konsequent hinter der Inflation geblieben ist, sodass der Mindestlohn heute real wesentlich niedriger ist als in den 1960er Jahren. Unterdessen hat sich die Produktivität von Arbeiter verdoppelt. Ist es also Zeit für eine Mindestlohn-Erhöhung?

Man mag nun argumentieren, so Krugman, dass, selbst wenn der gegenwärtige Mindestlohn niedrig zu sein scheint, eine Erhöhung des Mindestlohns Arbeitsplätze kosten würde. Aber es gibt Beweise in dieser Hinsicht. Und während es auch Abweichler gibt, wie immer, deutet das grosse Übergewicht der Beweise darauf hin, dass die negativen Effekte aus einer Erhöhung des Mindestlohns auf die Beschäftigung klein sind, wenn überhaupt.

Schliesslich ist es wichtig, zu verstehen, wie der Mindestlohn mit anderen Massnahmen wie z.B. Lohnsubventionen (EITC: Arbeitseinkommensteuergutschrift)  interagiert, die dafür da sind, um die gering bezahlten Arbeitnehmer zu unterstützen.

Die Lohnsubvention (EITC: earned-income tax credit) ist eine gute Politik, wie Krugman unterstreicht. Aber es hat einen bekannten Mangel: einige ihrer Vorteile kommen nicht dem Arbeitnehmer zu Gute, sondern dem Arbeitgeber, in Form von niedrigen Löhnen. Und eine Erhöhung des Mindestlohns würde helfen, diesen Mangel zu beheben. Wie es sich herausstellt, stehen tax credit und minimum wage nicht in Konkurrenz zueinander, sie ergänzen sich und funktionieren am besten zusammen.

Präsident Obamas Vorschlag in Bezug auf Lohn ist also eine gute Wirtschaftspolitik. Es ist daher auch gut, dass eine Lohnerhöhung von einer überwältigenden Mehrheit der Wähler unterstützt wird. Doch die GOP-Führung ist gegen einen Lohn-Anstieg. Warum? Sie sagen, dass sie besorgt sind, dass die Menschen ihre Arbeitsplätze verlieren würden, unabhängig von den Beweisen, die nahelegen, dass es nicht der Fall ist. Aber die Evidenz ist aus Sicht der GOP nicht glaubwürdig.

Die heutigen Entscheidungsträger der Republikaner lassen Verachtung für die Niedriglohnarbeitnehmer spüren, hält Krugman fest. „Abnehmer“ (takers): Mitglieder des verächtlichen 47%, wie Romney gesagt hat, nehmen keine Verantwortung für ihr eigenes Leben.

Die gute Nachricht ist, dass nicht viele Amerikaner diese Verachtung teilen. Fast jeder ausser von republikanischen Männern, glaubt, dass die niedrig entlohnten Arbeitnehmer eine Lohnerhöhung verdienen. Und sie haben Recht. Der Mindestlohn sollte angehoben werden.

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