Mittwoch, 16. Januar 2013

SNB und Mindestkurs 2013

Die SNB hat seit dem Ausbruch der Euro-Krise immer wieder hervorgehoben, dass eine übermässige Aufwertung des Frankens die Preisstabilität gefährde und schwerwiegende Folgen für die Schweizer Wirtschaft hätte.

Die SNB hat daher bei jeder Gelegenheit die Bereitschaft unterstrichen, den Mindestkurs weiterhin mit aller Konsequenz durchzusetzen: sie sei dazu bereit, Devisen in unbeschränkter Höhe zu kaufen.

Wie recht die SNB mit ihrer Strategie hatte, lässt sich in der folgenden Abbildung sehen: Der Euro ist gestern auf ein 12-Monate-Hoch gegenüber dem Franken gestiegen.


Wechselkurs EUR/CHF (1 Jahr), Graph: Swissquote

Die SNB dürfte 2013 ihren gesetzlichen Auftrag, die Preisstabilität zu gewährleisten und dabei der konjunkturellen Entwicklung Rechnung zu tragen weiterhin in einem dreiteiligen geldpolitischen Konzept umsetzen:

(1) Die SNB versteht unter Preisstabilität einen Anstieg des Landesindexes der Konsumentenpreise (CPI) von weniger als 2% pro Jahr.

(2) Die SNB fasst ihre Beurteilung der Lage und des geldpolitischen Handlungsbedarfs vierteljährlich in einer Inflationsprognose zusammen.

(3) Die SNB legt ihr operationelles Ziel in Form eines Zielbandes für den 3-Monats-Libor des CHF fest. Zurzeit gilt zusätzlich ein Mindestkurs gegenüber dem Euro.

Da die Inflationsrate 2012 im Durchschnitt minus 0,7% betragen hat und die SNB für mit einer Inflation von -0,1% rechnet, ist zu erwarten, dass die SNB am bisherigen geldpolitischen Kurs (zugunsten des Wechselkurses) weiterhin festhalten wird.

Die Schweiz bleibt jedoch vom harschen Austritätskurs der EU nicht verschont (spill-over). Die ungünstige Stimmungslage prägt auch die Wachstumsaussichten der Schweizer Wirtschaft. Die SNB will aber nichts dem Zufall überlassen. Die Einführung von Negativzinsen für Einlagen von ausländischen Investoren wird grundsätzlich nicht ausgeschlossen. Und das in Singapur eröffnete Büro soll helfen, den Mindestkurs gegenüber dem Euro weiter (rund um die Uhr) durchzusetzen.

Problematisch bleibt jedoch der überhitzte Immobilienmarkt im Inland.

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