Mittwoch, 31. Oktober 2012

SNB und Euro-System


Die SNB hat heute einen Zwischenbericht per 30. September 2012 vorgelegt. Es geht u.a. um die Anlage der Aktiven (Devisenreserven und Frankenwertschriften) und die Statistik (Bilanzpositionen der SNB).

Eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Eckdaten findet sich in diesem Blog-Eintrag („SNB macht Gewinn“).

Was im Mittelpunkt des Interesses steht, ist die Zusammensetzung der Devisenreserven, wie FTAlphaville erneut hervorhebt.   Und wie die SNB mit Asset Allokation umgeht. Was die Währungsallokation betrifft, hat die SNB den Anteil an Euro von 60% auf 48% reduziert. Der Anteil an GBP und USD wurden hingegen nicht unwesentlich angehoben.

Die Währungsverteilung der Devisenanlagen zeigt, dass die Euro-Reserven heute beinahe so hoch sind wie im Jahre 2008. Der Euro steht heute mit 48% Anteil nur 1% höher als im dritten Quartal 2008. Das bedeutet (1), dass die SNB es doch nicht so schwer hat, wie öfters zu hören ist, Euro-Reserven im Markt loszuwerden. Und es bedeutet (2), dass die Behauptung der Ratingagentur Standard & Poor’s, die SNB agiere als Währungsmanipulator und verschärfe damit die Euro-Krise, völlig daneben greift.


SNB und Fremdwährungsreserven, Graph: Nomura via FTAlphaville

Zur Erinnerung: Die S&P hat die SNB öffentlich angeprangert, das Geld aus der Peripherie in die Länder des Kerns  zu „recyclen“ und damit die Ungleichgewichte in der Eurozone zu verstärken.

Die SNB hat laut S&P  in den ersten 7 Monaten des Jahres 2012 Staatsanleihen im Wert von 80 Mrd. Euro aus dem EU-Kern (d.h. Deutschland, Niederlande, Finnland und Österreich) gekauft. Wie die von der SNB heute vorgelegten Zahlen darauf hindeuten, stellt sich die Anschuldigung nun als völlig falsch heraus.

Heute kann man sogar sagen, dass selbst die moderate Annahme durch andere Marktbeobachter, dass die SNB in der besagten Zeitperiode in Höhe von rund 35 Mrd. Euro Staatspapiere, begeben vom Zentrum der Eurozone, könnte gekauft haben, zu hoch gegriffen ist.

Fazit: Der Vorwurf, dass die SNB Weltmeisterin in Währungsmanipulation sei, ist nicht gerechtfertigt. Die SNB schadet dem Euro-System nicht. Sie unterstützt es mit unkonventioneller Geldpolitik.

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