Sonntag, 17. Juni 2012

Wettbewerbsfähigkeit von Griechenland


Die Wahl in Griechenland wird als Europas "Schicksalswahl" genannt. Natürlich ist etwas pathetisch gemeint. Aber es gibt eine Aussage, die in diesem Zusammenhang immer wieder zu hören ist, wenn Griechenland die Euro-Zone auf eine oder andere Weise verlässt, wird sich daraus kein Vorteil ergeben, weil Griechenland zum Export unfähig sei. Die einzige Möglichkeit, vorwärts zu kommen, sei daher eine Strukturreform.

Stimmt die Behauptung aber? Wenn es stimmt, wie hat Griechenland es vor dem Beginn des grossen Kapitalzufluss aus dem Kern der EU gehandhabt?

Paul Krugman zeigt in seinem Blog, was die Tatsache ist: Vor dem Euro und dem Kapitalzufluss, welcher eine Blase erzeugt hat, hatte Griechenland nur ein kleines Leistungsbilanzdefizit (gemäss der weitgefassten Definition, welche Dienstleistugenund und Faktoreinkommen einschliesst).


Griechenland: Leistungsbilanzdefizit, Graph: Prof. Paul Krugman, Daten: eurostat.

Auch das Netto-Auslandsvermögen (d.h. die Differenz zwischen seinen überseeischen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten) von Griechenland war negativ, aber nur 25% des BIP, also eine bescheidene Zahl.

Fazit: Ja, Griechenland war arm und relativ unproduktiv, bemerkt Krugman. Aber Griechenlands berühmte mangelhafte Wettbewerbsfähigkeit ist eine neuere Entwicklung, verursacht durch die massiven Kapitalzuflüsse nach der Euro-Einführung, welche wiederum zu steigenden Kosten und Preisen im Land führten. Und gerade da könnte eine Währungsabwertung nun Abhilfe schaffen.

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