Sonntag, 24. Juni 2012

Produktivitätsunterschiede und optimale Währungsräume


(Nur für Streber)

Nick Rowe bemerkt in seinem Blog, dass er nicht verstehe, wenn gute Ökonomen wie z.B. Simon Johnson und Paul Krugman etwas über Produktivitätsunterschiede und optimale Währungsräume schreiben.

Vielleicht treffen sie einige implizite Annahmen, die er nicht kenne, betont der an der Carleton University, Kanada lehrende Wirtschaftsprofessor.

Er mag zwar damit falsch liegen, aber es ist folgendes, was Johnson und Krugman sagen, unterstreicht Rowe:

„Wenn zwei Länder einen dauerhaften Unterschied in bezug auf die Produktivität haben (oder einen permantenen Unterschied in Sachen Produktivitätswachstumsraten oder im Lauf der Zeit im Hinblick auf die Produktivität nicht konvergieren), dann ist es ein Grund, warum diese beiden Länder nicht zum gleichen optimalen Währungsraum (OCA: optimal currency area) angehören. Es sei denn: es gibt Fiscal Transfers vom Land mit der hohen Produktivität in das Land mit der niedrigen Produktivität“.

Das  macht aber keinen Sinn, hält Rowe fest.

Er verstehe, warum asymmetrische Schocks (einschliesslich asymmetrische Schocks in Sachen Produktivität) ein Grund sind, warum zwei Länder nicht zum selben OCA angehören. Weil die realen Wechselkurse sich als Reaktion auf die asymmetrische Schocks schnell anpassen müssen und nominale Löhne und Preise sich nur langsam angleichen und nominale Wechselkurse viel schneller einstellen.

Aber er verstehe nicht, warum es auf das Wechselkursregime für die dauerhafte Produktivitätsunterschiede ankomme. Und er verstehe auch nicht, warum Fiscal Transfers das Wechselkursregime weniger entscheidend machen sollen, erklärt Rowe. Man kann etwas nicht weniger entscheidend machen, wenn es sowieso nicht darauf ankommt.

Angenommen, die Kanadier sind dauerhaft nur halb so produktiv wie die Amerikaner.

Heisst das, dass es besser wäre, den Wechselkurs bei 50 US-Cents zu koppeln anstatt zu pari, sodass die Kanadier ein gutes Gefühl haben, dasselbe Einkommen in US-Dollar zu bekommen wie die Amerikaner, auch wenn sie in Canada Dollars ausbezahlt werden, die nur halb so wert sind wie die US-Dollars.

Würde es also einen Unterschied machen, wenn Kanadier dieselben Dollars hätten, aber nur halb so viel erhielten? Es gibt keinen Grund, anzunehmen, dass das einen Unterschied machen würde, argumentiert Rowe.

Und es wäre sicher schön, dass die reichen Amerikaner armen Kanadiern einen festen Bruchteil ihres Einkommens im Jahr abgeben würden. Aber es wäre ebenso schön, ob die Kanadier ihre US-Dollar in die gleiche Anzahl von Canada Dollar umwandeln (die den gleichen Wert hätten) oder in doppelt so viel Canada Dollar (die nur die Hälfte wert wären).

Vielleicht gibt eine in der Tat eine Art permanente Geldillusion, sodass die Kanadier darauf bestehen, genauso viel wie die Amerikaner zu bekommen, nur wenn sie die eigene Währung beim gleichen Namen nennen, auch wenn sie nur halb so produktiv sind. 

Aber Rowe glaubt nicht, dass Simon Johnson und Paul Krugman davon ausgehen. Es muss etwas anders geben. Vielleicht eine andere versteckte Annahme, die die erwähnten Ökonomen treffen. Was ist es, wundert sich Rowe als Fazit.

Keine Kommentare: