Montag, 21. Mai 2012

Kerninflation verbleibt in der Schweiz negativ


Die Kerninflation verharrt in der Schweiz den 7. Monat in Folge negativ. Im April belief sich die Inflation (ohne frische und saisonale Produkte, Energie und Treibstoffe) auf Minus 1,2%.

Wie dem von der SNB heute vorgelegten Monatsheft (Mai 2012) zu entnehmen ist, verbleibt auch der getrimmte Mittelwert (TM15), der wie die Kerninflation ein geeigneteres Bild der Entwicklung der allgemeinen Inflation liefert, unter der Null Marke: Minus 0,1%. Der TM15 betrug auch im Vormonat Minus 0,1%.

Die Schätzungen der Kerninflation sind nützlich, weil die am Konsumentenpreisindex (CPI) gemessene Teuerung kurzfristigen Schwankungen unterliegt.

Gemessen am Produzenten- und Importpreisindex betrug der Preisrückgang in der Schweiz im  April 2012 innert Jahresfrist Minus 2,3%.


Schweiz: Kerninflation und der getrimmte Mittelwert, Graph: ACEMAXX ANALYTICS

PS: Der vorübergehende Anstieg der Teuerung im März 2011 ist im Wesentlichen auf einen Sondereffekt aufgrund eines höheren Erhebungsrhythmus der Preise für Bekleidung und Schuhe zurückzuführen.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erwartet, dass die Inflation kurzfristig „stärker negativ“ wird. Die SNB-Prognose für 2012 lautet Minus 0,6%.

Die Eidgenosschaft hat zuletzt am vergangenen Dienstag auf einer Auktion  Geldmarktpapiere mit 3 Monaten Laufzeit (16. August 2012) zu einer Rendite von Minus 0,200% verkauft. Zugeteilt wurden 1‘344 Mio. Franken, während die Gebote in Höhe von 4‘352 Mio. Franken eingegangen sind.

Defizit-Falken warnen seit mehr als drei Jahren sowohl in den USA als auch im Euroland davor, dass die Zinsen durch die Decke schiessen würden, wenn die öffentliche Hand nicht sofort anfangen würde, die Staatsausgaben heftig zu kürzen.

Es ist wichtig, hervorzuheben, dass es hierbei nicht nur um eine schlechte Prognose der Verfechter der Austeritätspolitik (fiscal austerity) geht, sondern auch darum, wie man grundsätzlich über die Haushaltsdefizite nachdenkt, während die Wirtschaft in einer Depression steckt. Die Keynesianer haben von Anfang an festgehalten, dass die Zinsen nicht steigen würden, solange die Wirtschaft depressiv verläuft.

Die hohe Nachfrage trotz der negativen Renditen legt nahe, dass die Investoren bereit sind, negative Verzinsung in Kauf zu nehmen, um ihr Vermögen sicher aufbewahren zu können.

PS:

Beim TM15 werden jeden Monat je 15% der Güterpreise mit den höchsten und den tiefsten Jahresveränderungsraten aus dem Konsumentenpreisindex ausgeschlossen.

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