Donnerstag, 22. Dezember 2011

Wird sich die Wirtschaft 2012 erholen?

Die Frage, die sich nun am Ende des Jahres immer öfters stellt, ist, wie lange es noch dauert, bis die Wirtschaft sich erholt?

Mark Thoma deutet in einem lesenswerten Artikel ( „Will the economy turn around in 2012?“) in CBS MoneyWatch auf Edwar Leamer hin. Der an der UCLA University lehrende Wirtschaftsprofessor liefert einen schönen Überblick über die typische Art und Weise, wie die Wirtschaft aus einer Rezession kommt. Die ersten und die wichtigsten beiden Sektoren, die sich nach einer Rezession erholen, sind Wohnungsbau und Konsum der privaten Haushalte. Die Unternehmensinvestitionen nehmen erst dann zu, wenn die beiden Sektoren in Sachen Erholung die Richtung weisen, erklärt Leamer.

Das Problem ist aber, dass die Sektoren, die vorangehen sollen, um den Weg aus der Rezession zu zeigen, genau die Sektoren sind, die unter dem Zusammenbruch der Immobilienblase und der anschliessenden Rezession schwer beschädigt wurden, hält Thoma fest.

Rezession haben verschiedene Ursachen und einige Arten der Rezessionen erholen sich einfacher als andere. Ein Anstieg der Ölpreise oder eine Zinserhöhung durch die Fed kann schnell rückgängig gemacht werden. Und die Erholungszeit ist i.d.R. kurz. Aber wie Carmen Reinhart und Kenneth Rogoff in ihrem BuchThis Time is Different“ erläutern, haben es die Rezessionen, die durch einen finanziellen Zusammenbruch ausgelöst wurden, schwer, sich zu erholen. Wenn diese Art von Rezession die Wirtschaft trifft, dann sind verlorene Jahrzehnte nicht ungewöhnlich.


Das aktuelle und potenzielle BIP, Graph: via Prof. Mark Thoma

Leider sind beide Sektoren Wohnungsbau und private Haushalte von der Rezession schwer beschädigt worden, hebt Thoma hervor.

Gibt es einen anderen Weg, der die Wirtschaft aus der Rezession führen könnte?

Der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor erinnert an die aggregierte Nachfrage, die sich aus dem privaten Konsum, Unternehmensinvestitionen, Staatsausgaben und dem Aussenhandel (Export – Import) zusammensetzt.

Wie oben gerade festgehalten wurde, sind die privaten Haushalte immer noch daran, Schulden abzubauen (deleveraging). Die Unternehmen investieren aus Mangel an Nachfrage nicht. Die Staatsausgaben werden aus politischen Gründen nicht erhöht.  Solange die Unsicherheit in Europa anhält, ist auch vom Aussenhandel nicht viel zu erwarten.


Verhältnis der Beschäftigten zur Bevölkerung im erwerbstätigen Alter, Graph: via Prof. Mark Thoma

Ferner wäre die Fed eine weitere mögliche Quelle, um eine Abhilfe zu schaffen. Aber es gibt wenig Grund, zu erwarten, dass sie weitere Schritte unternehmen würde, um die Wirtschaft anzukurbeln. Kurz gesagt gibt es zur Zeit wenig Anzeichen, mit einer starken Zunahme der Nachfrage, die erforderlich ist, um die Wirtschaft zu beleben, zu rechnen.

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