Sonntag, 4. Dezember 2011

Unternehmensinvestitionen: Eine Frage der Nachfrage

Paul Krugman hat für seine Präsentation auf dem G30-Treffen die folgende Abbildung vorbereitet, um die Vorstellung zu widerlegen, dass es (abgesehen von der depressiven Wirtschaft) irgendeiner Art eines speziellen Faktors bedarf, um zu erklären, warum die Unternehmensinvestitionen niedrig sind.

Auf der x-Achse sind die Werte eingetragen, um das Verhältnis des tatsächlichen BIP im Vergleich zum BIP-Potenzial (Schätzung von CBO) zu zeigen.

Auf der y-Achse sind die Werte eingetragen, um das Verhältnis von Anlageinvestitionen (hauptsächlich Unternehmensinvestitionen) zum potenziellen BIP zu zeigen.

Die blauen Punkte stellen die Daten von 1985 bis 2007 dar. In diesem Zeitraum gab es eine starke Beziehung: eine depressive Wirtschaft führt zu niedrigen Unternehmensinvestitionen.

Die roten Punkte repräsentieren die nachfolgenden Daten: wenn überhaupt, Unternehmensinvestitionen wurden seit Beginn der Great Recession stärker, als man erwartet hätte.


Unternehmensinvestitionen: Eine echte Angelegenheit der Nachfrage, Graph: Prof. Paul Krugman

Ein möglicher Einwand ist, dass die Beziehung viel schwächer ist als vor 1985. Das hat aber möglicherweise mit dem veränderten Charakter der Konjunkturzyklen zu tun, worüber der Träger des Wirtschaftsnobelpreises (2008) seit Jahren schreibt.

Vor 1985 waren Rezessionen im Grunde genommen durch die Versuche der Fed zur Zügelung der Inflation erzeugt. Seit die Fed die Zügel entspannen könnte und würde, sobald sie beurteilt, dass wir genug gelitten haben, folgten tiefen Rezession tendenziell V-förmige Erholungen, sodass es für die Unternehmen Sinn machte, selbst im Angesichts einer depressiven Wirtschaft zu investieren, erklärt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor.

Nachfolgende Rezessionen reflektieren die „Überreichweite“ des Privatsektors und es folgten daher eher langsamere Erholungen, wobei Unternehmen einen guten Grund hatten, Investitionen zu verschieben oder abzusagen.

Die Kausalität ist also nicht andersherum, zumindest nicht im Allgemeinen. Die Grosse Rezession war insbesondere von dem Wohnungswesen und dem Privatverbrauch geführt. Und die Unternehmensinvestitionen haben darauf reagiert, nicht geführt.

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