Sonntag, 11. Dezember 2011

Lehren aus der Krise der europäischen Währungsunion

Paul Krugman unterstreicht in seinem Blog mit dem Hinweis auf Kevin O’Rourkes lesenswerten Artikel („A Summit to Death“) in Project Syndicate, dass der neue EU-Haushaltspakt (new super-stability pact) nicht nur eine schlechte Idee ist, sondern die europäische Erfahrung eine wichtige Beobachtung über die Makroökonomie bietet.

In seinem Kommentar bemerkt O’Rourke, dass „die Welt heute sehr ähnlich aussieht wie die theoretische Welt, die die Ökonomen benutzen, um die Kosten und Nutzen einer Währungsunion zu prüfen. Der Verlust der Fähigkeit der Mitglieder der Eurozone, ihre Wechselkurse abzuwerten, bedeutet ein erheblicher Kostenfaktor. Die Bemühungen der Regierungen, durch das Abgleiten in eine Rezession Lohnsenkungen zu fördern, können Wechselkurs-Abwertungen nicht ersetzen. Die gesamte Last der Anpassung auf die Schulter der Defizit-Länder zu legen, ist ein Rezept für eine Katastrophe“.

Grundsätzlich steht die europäische Erfahrung sehr gut mit einer keynesianischen Sicht der Welt im Einklang und sie ist mit verschiedenen anti-keynesianischen Vorstellungen von expansiver Austerity-Politik und flexiblen Preisen radikal unvereinbar, legt Krugman dar.


Irland: Stundenlöhne in der Fertigung, Graph: Prof. Paul Krugman

Der Hinweis auf die Nominallöhne is besonders vielsagend. Irland ist eindeutig einem massiven Nachfrageschock gegenübergestanden. Es ist nicht wahr, dass die irischen Arbeitskräfte sich freiwillig entschieden haben, Beschäftigung abzulehnen. Vor der Krise wurde Irland als ein Beispiel für eine erfolgreiche Strukturreform bejubelt, schildert der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor und liefert die Abbildung über den Verlauf der Stundenlöhne im verarbeitenden Gewerbe in Irland.

Es ist sehr schwer, die Nominallöhne zu kürzen, weshalb das Bestehen auf eine „interne Abwertung“ (internal devaluation) ein Rezept für Stagnation und Katastrophe bedeutet.

Die Krise hat laut Krugman in der Tat einige wichtige Fragen aufgeworfen, was die Volkswirtschaftslehre betrifft. Leider wollen viele Menschen, darunter viele Ökonomen die Antworten nicht akzeptieren.

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