Donnerstag, 29. Dezember 2011

Dissonanz um die Ricardianische Äquivalenz

David Andolfatto deutet in seinem Blog mit einem Seitenhieb darauf hin, dass Paul Krugman die Ricardianische Äquivalenz nicht verstehe.

Krugman antwortet in seinem Blog postwendend darauf, dass Andolfatto nicht begreift, wie Krugman argumentiert. Der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor hat neulich Robert Lucas vorgeworfen, die Ricardianische Äquivalenz nicht zu verstehen.

Lucas argumentiert wie folgt: „Aber wenn wir die Brücke bauen, indem wir die Steuergelder von jemandem anderen nehmen und es verwenden, um die Brückenbauer (die Jungs, die auf der Brücke arbeiten) zu bezahlen, dann ist es nur ein Waschen. Es hat keinen Anlasser-Effekt. Es gibt keinen Grund, eine Stimulierung zu erwarten“.

Damit wird gesagt, dass die Reaktion der Ausgaben auf die erwartete künftige Steuern zu einem Rückgang des Konsums führt, was die expansive Fiskalpolitik genau wettmacht. Wenn das nicht ein Ricardianische-Äquivalenz-Argument ist, was ist das?, unterstreicht Krugman mit Nachdruck.

Andolfatto schreibt dann, dass Lucas so argumentiere, dass es entscheidend sei, wie die Staatsausgaben finanziert werden. Krugman teilt die Meinung nicht, weil Lucas tatsächlich so argumentiert, dass es auf die Staatsausgaben überhaupt nicht ankommt.

Lucas sagt nämlich Folgendes: „Wenn der Staat eine Brücke baut und die Fed Geld druckt, um die Brückenbauer zu bezahlen, ist es nur eine Geldpolitik. Wir brauchen die Brücke nicht, um dies zu tun. Wir können die gleiche Menge an Geld drucken und damit etwas anderes kaufen, sodass der einzige Teil des Konjunkturpakets, der stimulierend wirkt, ist der monetäre Teil“.

Lucas sagt m.a.W., dass die Staatsausgaben die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nicht erhöhen können. Punkt.

Es gibt Leute, die Lucas in Schutz nehmen und auf Krugman einschlagen. Was Lucas aber sagt, verrät laut Krugman ein grundsätzliches Versäumnis, um die Implikationen der kreditfinanzierten Ausgaben zu erfassen, gefolgt von einer Verleumdung von Christy Romer.

Die Vorstellung, dass die erwartete künftige Steuern die Wirksamkeit der Staatsausgaben zunichte machen, auch als Mittel zur Erhöhung der kurzfristigen Nachfrage, ist weit verbreitet, erklärt Krugman. Antonio Fatas hat neulich Justin Lin beim selben Fehler erwischt.

Fazit: Krugman wird, seit er begonnen hat, über die Ausfälle der modernen Makroökonomie schreibt, von Menschen angegriffen, die behaupten, dass der Träger des Wirtschaftsnobelpreises die Tiefe ihrer Gedanken nicht verstehe. Das ist ein anderes Beispiel dafür, dass es sich jedesmal herausstellt, dass die entweder grundlegende Fehler machen oder es einfach nicht schaffen, richtig zu lesen, was die anderen schreiben, fasst Krugman zusammen.

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