Donnerstag, 24. November 2011

Thanksgiving in den USA – Apokalypse Trading in Europa

Während der Widerstand gegen Eurobonds in der Eurozone vor dem geplanten EU-Gipfel nachlässt, ist die Rendite der deutschen Bundesanleihen mit 10 Jahren Laufzeit heute auf 2,21% gestiegen.

Nachdem die gestrige Anleiheauktion für deutsche Staatspapiere mit 10 Jahren Laufzeit unter den Marktteilnehmern als „misslungen“ wahrgenommen wurde, nennt die britische Wirtschaftszeitung FT heute das Geschehen am Anleihemarkt „apocalypse trade“.

„Die Rendite der deutschen Bundesanleihen mit 2,21% ist im historischen Vergleich noch immer sehr niedrig. Aber sie liegt über der Rendite der britischen Staatsanleihen (2,17%) mit vergleichbarer Laufzeit“, bemerkt Paul Krugman in seinem Blog, obwohl er heute wegen Thanksgiving vorgehabt habe, keinen Blog-Eintrag zu machen. Aber was sich gerade in Europa abspiele, sei es wert, erwähnt zu werden.

Der Markt preise in der Tat eine reale Möglichkeit des Zusammenbruchs der Eurozone ein, hält der Träger des Wirtschaftsnobelpreises fest.


Deutschland, Breakeven-Satz (5 Jahre), Graph: Bloomberg

Inbesondere scheinen Markterwartungen davon auszugehen, dass die EZB gegenüber ihrer Verantwortung völlig gleichgültig bleibt, erklärt Krugman. 

Der Breakeven-Satz (0,957%), der die Inflation für die nächsten 5 Jahre vorhersagt, beläuft sich in Deutschland auf 1%. „Das ist ein katastrophales Niveau, was auf eine schwere Deflation in den Schuldnerländern hindeutet oder mehr oder weniger auf ein Auseinanderbrechen des Euro“, legt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor dar.

Aktuelle Renditen der Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit:

USA: 1,88%
Deutschland: 2,16%
Grossbritannien: 2,14%
Japan: 0,98%.

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