Freitag, 11. November 2011

EZB hat die Macht, das eine oder alle 17 Länder zu retten

Es gibt nur einen Weg, um den Euro jetzt zu retten. Die EZB agiert als lender als last resort für die 17 Regierungen, schreibt Nick Rowe in seinem Blog. Aber niemand möchte als lender of last resort dem Versager dienen und die EZB würde nicht gern als lender of last resort für einen fiskalischen Gammler handeln. Mit der Garantie von unbegrenzten Krediten der EZB hätte der fiskalische Gammler allen Grund, unbegrenzt Kredit aufzunehmen und Ausgaben zu tätigen, bemerkt der an der Carleton University, Kanada lehrende Wirtschaftsprofessor.

Es ist eine Mischung: das Trittbrettfahrer-Problem (weil es nur ein Land unter 17 gibt, und obendarauf nur ein kleines Land) und das Samariter-Dilemma (vgl. hier, wenn sie wissen, dass Sie ihnen helfen werden, werden sie sich aus Schwierigkeiten nicht heraushalten).

Der Eurozone fehlt eine zentrale Finanzbehörde, um sich mit der zentralen geldpolitischen Instanz zu decken. Und auch die Fähigkeit scheint zu fehlen, in der üblichen Weise eine zentrale fiskalische Instanz zu schaffen. Niemand scheint die Befugnis zu haben, die zentrale fiskalische Autorität auszuüben und die 17 Regierungen zu zwingen, zu tun, was ihnen gesagt wird, argumentiert Rowe.

Aber die EZB hat diese Macht. Sie kann jeder der 17 Regierungen sagen: „wir werden für Euch als lender of last resort handeln, aber nur wenn Ihr tun, was wir Euch sagen“. Falls Ihr nicht tut, was wir sagen, werden wir laut ankündigen, dass wir für Euch nicht mehr als lender as last resort (Kreditgeber in letzter Instanz) agieren werden und die Anleihemärkte werden aus euren Anleihen Hackfleisch machen und es wird zu einem Bank Run kommen“, legt Rowe dar.

In der Tat ist die EZB die einzige Institution, die diese Macht tatsächlich hat. Es geht gar nicht um eine legale Befugnis. Das Ganze ist schon längst darüber hinaus. Gute Zentralbanken ignorieren alle Regeln in einem Notfall, wie beispielsweise die Bank of England (BoE) es ein ganzes Jahrhundert gemacht hat. Die EZB hat de facto die Macht, jedes oder alle 17 Länder zu retten. Aber sie benutzt diese Macht nicht bedingungslos. Sie muss alle 17 Länder dazu bringen, zu tun, was sie will, dass sie tun. Die EZB hat die Macht dazu: „mach was wir wollen, oder dein Land ist erledigt“

Die gewöhnliche Frage in politischer Makroökonomie ist, ob die monetäre Behörde unabhängig von der fiskalischen Behörde sein soll. Es ist Zeit, diese Frage in der Eurozone umzukehren. Sollen die 17 Finanzbehörden unabhängig von der einen geldpolitischen Behörde sein?
Ist dies demokratisch? Natürlich nicht. Könnte es dazu kommen? Er wisse es nicht, fasst Rowe zusammen.

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