Samstag, 5. November 2011

Euro als “high-beta”-Währung

Die Rendite der italienischen Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit belaufen sich auf 6,37%, was nahelegt, dass Italien rund 10% seiner Wirtschaftsleistung (BIP: Bruttoinlandsprodukt) für die Zinskosten verwenden muss. Das ist langfristig nicht tragbar.

Der Renditeaufschlag (spread) gegenüber deutschen Bundesanleihen mit vergleichbarer Laufzeit hat sich inzwischen auf 454 Basispunkte (d.h. 4,54%) ausgeweitet.

Das Länderrisiko bleibt in der Eurozone der hauptsächliche Antreiber der Risikobereitschaft der Investoren. Der Euro wird laut Analysten von Morgan Stanley immer mehr als „high-beta“-Währung gehandelt. Beta ist das Mass für das systematische Risiko eines Assets.

Vor diesem Hintergrund steigen die Refinanzierungskosten in der Eurozone. In der folgenden Abbildung sind die Euro-Dollar Basis Swap Spreads (linke Skala) und der Euro-Dollar Wechselkurs (rechte Skala)


Stress mit Refinanzierung nimmt in der Eurozone zu, Graph: Global Currency Research Team, Morgan Stanley

Ein Basis Swap besteht aus dem Austausch von Cash Flows, indem beispielsweise Zinszahlungen in Euro in den Dollar gewandelt werden. Die Flucht in eine sicheren Hafen scheint die Nachfrage nach Dollar anzutreiben.

Der negative Wert bedeutet, dass die Kreditnehmer weniger Euro erhalten, wenn sie Zahlungen in Dollar (gestützt auf Libor) im Austausch für einen im voraus vereinbarten Betrag in Dollar leisten. Das heisst, dass die Investoren bereit sind, im Austausch weniger Zinszahlungen auf das Kapital, das in einer Nicht-Dollar-Währung ausgeliehen wurde, zu bekommen.

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