Dienstag, 6. September 2011

Wie die EZB das wirtschaftliche Elend fördert

Seit der Vorlage des US-Arbeitsmarktberichtes am vergangenen Freitag und den aktuellen Konjunkturdaten aus dem Rest der Welt ist es schwer, dass die Dinge überall zerplatzen. Die Austerity Policy beisst zu und die weltweite Wirtschaft kommt stotternd zum Stillstand, bemerkt Paul Krugman in seinem Blog.

Plus Europa. Die Spreads weiten sich aus. Und die EZB ist noch nicht bereit, zuzugeben, dass die Straffung der Geldpolitik genau der falsche Weg war. Wenn überall in Europa rigorose Sparmassnahmen ergriffen werden, und die EZB den Abwind verstärkt, anstatt zu bekämpfen, gibt es keinen Weg, dass die peripheren Volkswirtschaften es schaffen können, betont Wolfgang Münchau in einem lesenswerten Artikel („The worst of the euro crisis is yet to come“) in FT.

Die Europäer sind verärgert durch ein politisches Establisment, welches nicht dienlich ist, um eine einheitliche Währung aufrechtzuerhalten. (PS: Natürlich sind auch die USA von einem dysfunktionalen politischen Establisment gepeinigt. Nur auf eine unterschiedliche Art). Insbesondere fehlt es an einem Mechanismus, der fiscal transfers innerhalb der Eurozone regelt, hält Tim Duy in seinem Blog fest.

Das ist einfach ein wichtiges Element der Ausführung einer „one-size-fits-all“-Geldpolitik. Wie es aussieht, versuchen die Euro-Politiker, für die Volkswirtschaften in Schwierigkeiten Sparpakete à la IWF vorzuschreiben, ohne die übliche Abwertung der Währung, was helfen würde, die daraus resultierende fiskalische Kontraktion auszugleichen, bekräftigt der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor.

Es ist offensichtlich, dass dieser Ansatz nicht funktioniert. Die griechischen Staatspapiere mit 2 Jahren Laufzeit werden zur Zeit mit einem Spread von 50% gehandelt. Und die Risikoaufschläge für italienische und spanische Staatsanleihen nehmen weiter zu. Paul Krugman fragt, wo die EZB ist? Wo ist sie wohl? Vielleicht betrachtet die EZB ihre früheren Bemühungen mit dem Anleihekauf-Programm als gescheitert, woraus folgt, dass das Problem die Zahlungsfähigkeit betrifft, und nicht die Liquidität, erklärt Duy.

Und es gibt keine europäische Lösung für ein Problem der Zahlungsfähigkeit, ausser mehr Austerity Policy für die angeschlagenen Volkswirtschaften. Wo aber endet das? Entweder die Eurozone kommt als Fiskal-Union zusammen oder die Peripherie wird aus dem Euro über Bord geworfen. Es sehe laut Duy wirklich so aus, wie wenn die zweite Variante das Schmerzensgeld wäre. Wer will Drachmen?

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