Freitag, 17. Juni 2011

Wie die Schweizerische Nationalbank ihre Devisen bewirtschaftet

Die SNB hat gestern im Mediengespräch auch das Thema „Devisenreserven“ beleuchtet. Die Devisenreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB) haben sich im Sog der Finanzkrise von rund 50 Mrd. Franken Ende 2008 auf gut 200 Mrd. Franken Ende 2010 erhöht. Seither steht die Bewirtschaftung der Devisen im Fokus des öffentlichen Interesses.

Der Anstieg der Devisenreserven im Jahr 2009 und 2010 ist eine direkte Folge der geldpolitischen Massnahmen. „Es wurden damit keine anlagepolitischen Ziele verfolgt“, unterstreicht Jean-Pierre Danthine, Mitglied des Direktoriums der SNB. Da die Zinsen nahe null lagen, hat die SNB zusätzliche Frankenliquidität durch Devisenmarktinterventionen geschaffen. „Damit wurde verhindert, dass der Anstieg des Schweizer Frankens damals zu einer unerwünschten Verschärfung der monetären Bedingungen führte“, erklärt Danthine.


Schweizer Nationalbank (SNB) Devisenreserven, Graph: Calvin Tse, Morgan Stanley

Daraus ergeben sich nun zwei Aspekte:

(1) Soll die SNB die Devisen verkaufen?

Die Bilanz der SNB hat sich als direkte Folge ausgeweitet. Damit sind die finanziellen Risiken, die mit Devisenreserven verbunden sind, angestiegen. Soll die SNB die Devisen abstossen? „Ein Verkauf unserer Devisenreserven (und damit der Kauf von Schweizer Franken) ist z.Z. keine Option“, hebt Danthine hervor. Warum? Weil die Zunahme der Devisenreserven auf die geldpolitischen Anforderungen zurückgeht. Auch auch das künftige Handeln der SNB wird daher von geldpolitischen Überlegungen bestimmt.

(2) Warum sichert die SNB ihre Währungsrisiken nicht ab?

„Unsere Währungsrisiken können aus geldpolitischen Gründen nicht abgesichert werden, erklärt Danthine weiter. Wie würde aber eine Absicherung aussehen? Antwort: Mittels Derivaten. Das heisst, dass die SNB Franken gegen Devisen auf Termin verkaufen müsste. Die Wirkung am Markt wäre aber vergleichbar damit, wie wenn die SNB die Devisen direkt verkaufen würde. Der SNB steht daher nur eine Option offen, ihre Risiken so effizient wie möglich zu diversifizieren, um bei ihnen Devisenanlagen die Wechsel-, Kredit- und Klumpenrisiken zu vermindern, teilt die SNB mit.

Die Staatsanleihen machen bei der SNB den grössten Teil des Portfolios aus. Zur Zeit sind immerhin 10% der Reserven in Aktien und 5% in Unternehmensanleihen angelegt.

Die Diversifikationsstrategie sind jedoch Grenzen gesetzt. Warum? Weil die Währungsreserven nicht nur nach dem Ertrag, sondern auch nach den Kriterien Sicherheit und Liquidität verwaltet werden.

Da das weltweite Angebot an Staatspapieren mit hohem Rating entweder in Euro oder in US-Dollar denominiert sind und viele Anlagemärkte die Liquiditätsanforderungen der SNB nicht erfüllen, ist der Diversifikationsspielraum der SNB beschränkt. Der Hauptteil der Devisenanlagen der SNB lauten deswegen auf 55% Euro, 25% USD, 10% Yen, 4% CAD und 3% Pfund.

Keine Kommentare: