Donnerstag, 23. Juni 2011

Fed-Sitzung vom 22. Juni 2011

Die Fed hat ihre Wachstumprognose für 2011 und 2012 zurückgeschraubt. Das FOMC-Statement macht deutlich, dass die Fed die aktuellen Daten als Widerspiegelung der temporären Faktoren wie z.B. der Anstieg der Rohstoffepreise und der Naturkatastrophe in Japan betrachtet. Die Fed hat nicht die Absicht, zusätzliche Unterstützung für die Wirtschaft bereitzustellen.

Darüber hinaus bezeichnet die Fed die Inflationsentwicklung nicht mehr als „verhalten“. Ein verhaltener Ausblick signalisiert, dass die Fed nicht darüber nachdenkt, die Geldpolitik weiter zu lockern, sondern von jetzt an zu straffen, wie Tim Duy in seinem Blog urteilt. Wie Mark Thoma in seinem Blog bemerkt, hat Fed-Präsident Bernanke deutlich nahegelegt, dass die Abkehr von Deflation effektiv das Ende der Möglichkeit einer weiteren Runde von mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik (QE: quantitative easing) bedeutet. Es gibt also kein QE3.


Fed Prognose für Arbeitslosigkeit, Graph: FOMC, June 22, 2011

„Nicht wirklich eine Überraschung, aber immer noch schockierend“, kommentiert Paul Krugman in seinem Blog die Fed-Prognose mit Hinblick auf die katastrophal hohe Arbeitslosigkeit so weit wie das Auge reicht. Und als Reaktion auf diese schreckliche Aussicht, erklärt Bernanke, dass Feds Arbeit getan ist, unterstreicht Krugman.

Bemerkenswert ist, dass die Fed die Ansicht nicht teilt, dass es einen Anstieg der strukturellen Arbeitslosigkeit gegeben hat, sodass 9% als „new normal“ (neue Normalität) gilt. Die Bezeichnung „langfristig“ zeigt die Einschätzung der Fed, dass eine niedrige Arbeitslosigkeit anhalten könnte und sollte, ohne Inflation auszulösen, sodass die Fed einverstanden ist, dass etwas getan werden muss, um die Nachfrage zu steigern, legt Krugman dar.

Aber die Fed wäscht ihre Hände in Unschuld, auch wenn Bernanke und seine Kollegen dessen durchaus bewusst sind, dass sonst niemand handeln wird.

Es gibt Zweifel darüber, gesteht Krugman billigend ein, wie viel die Fed leisten könnte. Aber das ist kein Grund, es nicht zu versuchen.

Die Darstellung der Passivität durch die Fed ist furchterregend. Und es ist laut Krugman beschämend.

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