Samstag, 18. Juni 2011

Arbeitslosigkeit: Die Antwort ist Jobs, Jobs, Jobs

Mark Thoma glaubt nicht, dass die Idee, dass das Problem der Arbeitslosigkeit meist strukturell ist, dem Nachweis standhält. Nehmen wir aber der Argumentation halber an, als ob die Arbeitslosigkeit strukturell wäre. Wie würden wird darauf reagieren? Es gibt mehrere Möglichkeiten, bemerkt der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor in seinem Blog.

(1) Nichts tun. Auch wenn die Probleme der Arbeitslosen durch Ereignisse, die sie nicht selbst kontrollieren, entstanden sind, haben sie die Arbeitslosigkeit und die damit verursachten Probleme nicht verdient. Und auch wenn diejenige, die das Problem verursacht haben, eine Menge Hilfe von Rettungsaktionen (bailouts) erhalten haben, sollten die arbeitslosen Arbeitnehmer von dem Staat nichts bekommen. Sie sind auf sich selbst angewiesen.

(2) Bereitstellung von staatlicher Hilfe in Form von Transferzahlungen (z.B. Geld oder Gegenwert z.B. als Essensmarken vom Staat). Aber man soll im Gegenzug nichts Sinnvolles erwarten: nur Schecks und Gutscheine senden. Das ist alles.

(3) Bereitstellung desselben Betrags von Hilfe wie unter Punkt (2) oder noch besser mehr Unterstützung, als Gegenleistung für Aufträge, sinnvolle Dinge für die Gemeinschaft zu erledigen. Das heisst, dass die Zeit, während strukturelle Anpassungen im Gange sind, mit nützlicher Beschäftigung überbrückt werden soll, für diejenigen, die warten, bis die strukturellen Anpassungen abgeschlossen werden.

(4) Bereitstellung von Umschulungsmöglichkeiten: steuerliche Anreize, um eine bessere Abstimmung von Beschäftigen und Unternehmen zu fördern. Steuerliche und andere Anreize, um Unternehmensinvestitionen anzukurbeln und für eine schnellere Anpassung von Unternehmen zu sorgen.

Wichtig ist, dass es mit einer konjunkturellen Arbeitslosigkeit auch eine fünfte Option gibt: Erhöhung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage, was nicht existiert, wenn die Arbeitslosigkeit struktureller Art ist. Aber wenn wir die aggregierte Nachfrage aus politischen oder technischen Gründen nicht genug steigern können, müssen wir die Lücke überbrücken, während die Nachfrage sich durch die Bereitstellung von Arbeitsplätzen für diejenigen, die nicht in der Lage sind, eine Beschäftigung zu finden, egal wie hart sie es versuchen, erholt.

Für Thoma ist die Wahl einfach. Für die langfristige strukturelle Arbeitslosigkeit ist der Punkt (3) die beste Möglichkeit. Es gibt ein Argument für den Punkt (2): wir wollen, dass Arbeitskräfte die Ressourcen haben, die sie für die Suche nach den Jobs, die ihnen am besten passen, brauchen. „Wir sollten diese Art von Hilfe nicht vernachlässigen“, hebt Thoma hervor. Aber die strukturellen Arbeitslosen werden nicht in der Lage sein, einfach einen Job zu finden, selbst mit einer erweiterten, engagierten Suche nicht, die von Arbeitslosengeld unterstützt wird. Sie brauchen Arbeitsplätze, die ihnen Einnahmen für ihre Haushalte liefern und sie mit dem Arbeitsmarkt verbunden halten.

Es gibt aber einen potenziellen Vorbehalt für ein Job-Programm für die strukturell arbeitslosen Menschen: Es könnte die Mobilität der Arbeitskräfte reduzieren. Arbeitskräfte, die geneigt sein dürften, umzuziehen, um einen Job anzunehmen, wären weniger geneigt, wenn sie vom Staat einen vorübergehenden Job hätten, der den Gemeinschaftswert steigert. Thoma denkt zwar nicht, dass das eine wesentliche Sorge darstellt, wenn das Probleme weitgehend strukturell ist, aber es ist dennoch erwähnenswert.

Entgegen dem, was man manchmal hört, können wir den strukturell Arbeitslosen durch die Schaffung von Arbeitsplätzen helfen. Diejenigen, die darauf bestehen, im Gegensatz zu den Beweisen, dass das Problem, dem wir gegenüberstehen, v.a. strukturell ist, können nicht gegen Massnahmen für Arbeitsplatzbeschaffung argumentieren, so Thoma.

Fazit: Es spielt keine Rolle, ob das Problem die Unfähigkeit ist, um die langsame Erholung der Wirtschaft durch geld- und fiskalpolitische Massnahmen aus politischen oder technischen Gründen auszugleichen oder für langfristige Anpassung zu sorgen. Was wir brauchen, sind Jobs, Jobs, Jobs.

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