Freitag, 20. Mai 2011

Verfrühte Sparmassnahmen – Erhöhte Arbeitslosigkeit

Die Republikaner drohen, grundsätzlich die Wirtschaft in die Luft zu sprengen, wenn der Haushalt nicht gross genug gekürzt wird, zumindest gross genug, um die Erholung der Wirtschaft zu gefährden, einschliesslich die Erholung der Beschäftigung und um die sozialen Programme zu Gunsten von Mitte und unteren Schichten zu kürzen.

Am Montag hat John Boehner, der Sprecher des Repräsentantenhauses in einer Rede angekündigt, dass die GOP Ausgabenkürzungen fordert, die sich mit der Schuldengrenze decken oder sie überschreiten. „Ohne deutliche Kürzungen und Änderungen der Art und Weise, wie wir das Geld der Amerikaner ausgeben, wird es keine Erhöhung der Schuldegrenze geben“, sagte Boehner. Und die Kürzungen sollen demnach in Billionen von Dollar, nicht Milliarden erfolgen.

Mark Thoma befasst sich in einem lesenswerten Beitrag („John Boehner’s Premature Austerity“) in CBS MoneyWatch mit dem Ausmass der Auswirkungen des republikanischen Vorhabens auf die Wirtschaft.

Angenommen, es gibt eine Ausgabenkürzung um 600 Mrd. $ in den nächsten zwei Jahren. Was wären die makroökonomischen Auswirkungen?

Die Schätzungen des Multiplikators variieren und die genaue Grösse ist umstritten, hebt der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor hervor. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass der Multiplikator in schweren Rezessionen grösser sein sollte als 1,0 und viel kleiner, vielleicht sogar Null, wenn die Wirtschaft sich in der Nähe von Vollbeschäftigung befindet, erklärt der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor.

Unter der Annahme eines Multiplikators von 1,0, was angesichts des derzeitigen Zustandes der Wirtschaft zu klein wäre, würde eine Kürzung der Staatsausgaben um 600 Mrd. $ einen Rückgang des BIP um 600 Mrd. $ verursachen (oder 300 Mrd. $ jährlich).

Derzeit beträgt das amerikanische BIP knapp 14'700 Mrd. $. Eine Ausgabenkürzung um 300 Mrd. $ würde eine Veränderung des BIP um 2% bedeuten. Nach Okun’s Gesetz entspricht eine 2%ige Veränderung des Outputs einer Veränderung der Arbeitslosenquote um 1%. Die Arbeitskräfte sind derzeit über 153 Millionen, sodass eine Veränderung um 1% rund 1,5 Mio. Arbeitnehmer entsprechen würde. Somit würde die Beschäftigung in jedem der beiden Jahre um 1,5 Mio. Arbeitnehmer zurückfallen. Der Rückgang würde sich insgesamt auf 3 Mio. belaufen.

Eine Senkung der Staatsausgaben um 600 Mrd. $ würde die Arbeitslosigkeit pro Jahr um 1% erhöhen, hält Thoma fest.

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