Samstag, 19. März 2011

Braucht die Wirtschaft Mega-Grosse Banken?

Es gibt keinen überzeugenden Nachweis dafür, dass die Wirtschaft Mega-Grosse Banken braucht, damit das Finanzsystem effizient funktioniert. Was klar ist, dass die Grossbanken Kosten verursachen. Warum sollen sie also zugelassen werden? Allerdings schützt die Beschränkung der Grösse einer Bank nicht vor einer Kernschmelze. Wenn kleinere Banken üblichen Risiken ausgesetzt oder ausreichend miteinander verflochten sind, könnten auch sie gleichzeitig ausfallen und Grossbanken im Scheitern nachahmen, wie es in der Vergangenheit bereits geschehen ist. Die Begrenzung der Grösse der Banken ist kein Garant für die Sicherheit. Die Begrenzung der Grösse schränkt aber die politische Macht der Finanzinstitutionen ein, bemerkt Mark Thoma in seinem Blog. Verschärfte Regulierungen wie strengere Leverage-Vorschriften sind viel schwieriger zum Verabschieden, wenn die Banken politisch mächtig sind. Das ist allein Grund genug für eine strikte Begrenzung der Bank-Grösse, bekräftigt der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor. Thoma verweist in diesem Zusammenhang auf eine aktuelle Forschungsarbeit von Asli Demirgüc-Kunt und Harry Huizinga („Do we need big bank?“).

In den letzten Jahren haben viele Banken enorme Grösse sowohl in absoluten Zahlen als auch mit Bezug auf die Volkswirtschaft erreicht (2008):

12 Banken (weltweit) hatten Verpflichtungen in Höhe von mehr als 1'000 Mrd. $

30 Banken hatten eine Schuldenquote von mehr als 0,5% gemessen am BIP

Gross Banken sind i.d.R. zu gross, um zu scheitern („too big to fail“). Und wenn sie scheitern, lösen sie enorme negative Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft aus, betonen die Autoren. Die Rettung von übergrossen Banken kann die öffentliche Finanzen eines Landes ruinieren, wie das Beispiel Irland zeigt. Die beiden Ökonomen verweisen auf eine Forschungsarbeit aus den 1990er Jahren, wonach sich die optimale Grösse einer Bank auf 25 Mrd. $ (assets) beläuft. Berger und Mester (1997) schätzen die Skalenerträge mit Daten aus den 1990er Jahren, um eine optimale Grösse für Banken im Einklang mit niedrigsten durchschnittlichen Kosten zu finden. Grosse finanzielle Risiken für die öffentliche Hand und die Kostenstruktur der Banken stellen gemeinsam die stärksten Argumente gegen die Grossbanken dar, halten die Autoren fest.

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