Mittwoch, 5. Januar 2011

Stehen die USA vor Zahlungsunfähigkeit?

Austan Goolsbee, Berater des US-Präsidenten Barack Obama hat in einem Interview mit dem TV-Sender ABC This Week davor gewarnt, mit der Festlegung der amerikanischen Verschuldungsgrenze Chicken Game (Feiglingsspiel) zu spielen. Konservative Haushaltspolitiker im Kongress sind gegen eine weitere Anhebung der Schuldenobergrenze. „Wenn wir an der Obergrenze kratzen, bedeutet das im Wesentlichen, dass wir unseren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen (defaulting)“, sagt Goolsbee, chairman of the White House Council of Economics Advisers im Interview. „Das wäre in der amerikanischen Geschichte beispiellos. Die Auswirkungen auf die Wirtschaft wären katastrophal“, so Goolsbee weiter. Der US-Kongress hat zuletzt die Obergrenze für die gesamte Staatsverschuldung auf 14'300 Mrd. $ angehoben. Zur Zeit beträgt die Verschuldung 13'900 Mrd. $, was bedeutet, dass die Obergrenze in diesem Frühjahr wieder erhöht werden müsste, um das Land vor Zahlungsverzug zu bewahren. Neue Tea-Party Mitglieder im Kongress haben inzwischen angekündigt, gegen eine Anhebung der Verschuldungsgrenze zu stimmen.

Bemerkenswert ist, dass die USA tatsächlich Zahlungsverzüge (defaults) erlebt haben, wie Carmen Reinhart in ihrem Chartbook („This Time is Different Chartbook“) beschreibt. Das erste Mal erfuhren die USA im Jahr 1790: eine einzige Episode, die Professor Reinhart ausgegraben hat, in der die USA ihren Auslandsschulden nicht nachgekommen sind, wie Catherine Rampell in  Economix (NYT) berichtet. Dann ist auch mal die Zahlung einer Anleihe im Inland ausgefallen. Auch im Jahre 1933, mitten in der Weltwirtschaftskrise wurde in den USA eine auf Gold basierende Anleihe im Inland nicht bedient. Darüber hinaus gab es zwei Episoden, in der eine Reihe von amerikanischen Bundesstaaten in Zahlungsverzung geraten sind: 1841 bis 1842 (neun Bundesstaaten). Der dadurch angerichtete Schaden ist ein Teil der Gründe, warum Bundesstaaten jetzt verfassungsrechtlich vorgeschrieben ist, ausgeglichene Haushalte zu haben.

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