Freitag, 24. Dezember 2010

Schweiz: Der starke Franken führt zu einem Einbruch der Exporte

Die Normalisierung der Wirtschaftsleistung hat sich in der Schweiz im dritten Quartal fortgesetzt, wie die SNB im heute vorgelegten Quartalsheft 4 mitteilt. Die kräftige Erholung der Ausfuhren hat aber von Juli bis Ende September einen Rückschlag erlitten. Während die Güterexporte wie bereits im zweiten Quartal praktisch stagnierten, sind die Dienstleistungesexporte massiv gefallen, berichtet die SNB. Die Exportentwicklung dürfte angesichts des starken Frankens und der abnehmenden globalen Dynamik schwach bleiben. Der Schweizer Franken lag gegenüber dem US-Dollar Mitte Dezember 12% und gegenüber dem Euro rund 16% über dem jeweiligen Durchschnittswert für 2009.


Schweiz, Exporte, Wachstumsbeiträge, Graph: SNB, Quartalsheft 4, Dez. 24, 2010

Wechselkursthematik

Im Rahmen der Konjunkturumfrage des IV. Quartals, die im Oktober und November 2010 durchgeführt wurde, sprach die SNB die Unternehmen auf die Wechselkursthematik an, um die Auswirkungen der Frankenaufwerung zu quantifizieren. 244 Unternehmen nahmen an dieser Umfrage teil. Die Unternehmensauswahl erfolgt laut SNB nach einem Muster, das die Produktionsstruktur der Schweiz widerspiegelt. 109 Unternehmen haben leicht oder deutlich negative Auswirkungen der Frankenaufwertung gemeldet. Am stärksten betroffen war die Exporttätigkeit.


Schweiz, Devisenkurse, Graph: SNB, Quartalsheft 4, Dez. 24, 2010

Die grosse Mehrheit der Unternehmen hat Massnahmen beschlossen. Kompensierende Preiserhöhungen konnten nur in 20% der Fälle durchgesetzt werden. Häufiger werden Massnahmen zur Reduktion der Produktionskosten ergriffen. Arbeitskosten werden in erster Linie durch einen Personalabbau oder den Verzicht auf neue Einstellungen reduziert.

Fazit: Hält die Aufwertung des Frankens an, dürfte sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt verschlechtern. Die Produktionslücke (output gap) ist zwar geschrumpft, aber das Wirtschaftswachstum dürfte in den kommenden Quartalen tiefer ausfallen. Die Hauptgründe sind die „Abschwächung der internationalen Konjunkturdynamik und der starke Franken“.

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