Mittwoch, 15. Dezember 2010

Fed-Sitzung vom 14. Dezember 2010

Die US-Notenbank (Fed) hat gestern auf ihrer regelmässigen Sitzung den Zielsatz für das Tagesgeld (Fed Funds Rate) unverändert in der Spanne von 0,0% bis 0,25% belassen. Die amerikanischen Währungshüter haben zugleich bestätigt, dass das Volumen des Kaufprogramms für Staatsanleihen (75 Mrd. $ pro Monat) unverändert 600 Mrd. $ beträgt, gültig bis zum Ende des zweiten Quartals 2011. Die Renditen der US-Staatsanleihen sind inzwischen auf ein 7-Monats-Hoch geklettert. Das ist ein gutes Zeichen, weil es zeigt, dass die Konjunkturerholung voranschreitet. Alle Kassandrarufe, dass angesichts der verantwortungslosen Fiskal- und Geldpolitik die Bond Vigilantes auf dem Vormarsch seien, haben sich, wie es von Anfang an offensichtlich war, nun endgültig als Hirngespinste erwiesen. „Wehe dem Panikmacher. Die Geschichte war ein Unsinn. Was jetzt geschieht, ist ein Schritt in Richtung Normalisierung“, schreibt Martin Wolf in einem Kommentar in FT.


Effective Fed Funds Rate, Graph: Fed St. Louis

Die Fed hat betont, dass der Aufschwung zu schwach ist, um die Arbeitslosigkeit abzubauen. Die Fortsetzung der gegenwärtigen Geldpolitik ist keine Überraschung, zumal die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der Fed in den vergangenen Reden signalisiert haben, dass sich nichts ändern würde. Die eigentliche Frage ist, wann die Fed den Kurs ändern wird, bemerkt Mark Thoma in einem kurzen Artikel in CBS Money Watch. Die langfristigen Inflationserwartungen sind stabil. Die Inflation ist derzeit abwärtsgerichtet. Solange diese Bedingungen anhalten, dürfte die Fed ihren geldpolitischen Kurs nicht wechseln, argumentiert Thoma weiter. Wie lange werden aber diese Konditionen anhalten? Nichts würde sich ändern, bis die Fed ein paar Quartale in Folge solide Daten sieht, dass die Arbeitslosigkeit sinkt und die Inflation zu einem Problem wird. Die Fed dürfte daher mindestens noch zwei Sitzungen Kurs halten, legt der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor dar.


US-Treasury Bonds, 10 Jahre, Rendite, Graph: Fed St. Louis

Die erste grosse Frage kommt, wenn die QEII im zweiten Quartal 2011 zu Ende geht. Die Fed wird dann entscheiden müssen, ob das QEII-Programm verlängert wird oder wie geplant ausläuft. Thoma rechnet nicht einer Verlängerung des QEII-Programms. Es sei denn, die Wirtschaft fällt erneut in Rezession (double dips) oder die Deflationsrisiken verschwinden nicht. Das sieht aber heute nicht wahrscheinlich aus. Obwohl die Fed nicht geneigt ist, das QEII-Programm zu verlängern, dürfte sie nicht bereit sein, mit der Anhebung der Zinsen zu beginnen, hält Thoma fest. Es wäre zu früh, den geldpolitischen Kurs zu straffen. Sonst würde die Erholung abgewürgt.

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