Freitag, 31. Dezember 2010

Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und Beschäftigungswachstum

Die Anzahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA in der vergangenen Woche um 34'000 auf 388'000 zurückgegangen, wie das  US-Arbeitsministerium in Washington mitgeteilt hat. Es ist eine gute Nachricht, dass die Zahl unterhalb der wichtigen Schwelle von 400'000 Arbeitsplätzen, welche die Schaffung von Jobs und den Verlust von Jobs voneinander unterscheidet, gefallen ist. Die Erstanträge spüren die Beschäftigung ausserhalb der Landwirtschaft nach und geben einen guten Messwert über die Konditionen am Arbeitsmarkt wider. Zudem sind diese Daten wöchentlich verfügbar, während die Arbeitslosigkeitsdaten auf monatlicher Basis erhoben werden. Dennoch ist Vorsicht geboten, weil das Verfahren der Saisonbereinigung vor dem Beginn der Feiertage irreführend sein kann. Die gute Nachricht ist m.a.W. mit Unsicherheiten behaftet. Die folgende Abbildung zeigt den Zusammenhang zwischen den Anträgen und der Beschäftigung auf:

Erstanträge versus Beschäftigungswachstum, Graph: Prof. Mark Thoma

Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass noch Gefahr im Verzug ist. Es ist für die Politik zu früh, sich zu entspannen, bemerkt Mark Thoma dazu in einer kurzen Stellungnahme in CBS Money Market. Millionen von Arbeitsplätzen sind verloren gegangen. Es ist daher ein sehr langer Weg bis zu Erholung.

Auch Paul Krugman liefert eine anschauliche Abbildung: auf der horizontalen Achse sind vierteljährliche Durchschnittswerte der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe im vergangenen Jahrzehnt abgebildet. Auf der vertikalen Achse sind vierteljährliche Veränderungen der Beschäftigungszahlen ausserhalb der Landwirtschaft (nonfarm payrolls) zu sehen. Korrekterweise hätte Krugman die Zahlen aus „Census Jobs“ verwenden sollen. Dennoch lässt sich der starke Zusammenhang zwischen Initial Claims (Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe) und Nonfarm Payrolls (Beschäftigung ausserhalb der Landwirtschaft) deutlich beobachten. Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen betrachtet Krugman in diesem Sinne als ein gutes Zeichen für ein positives Beschäftigungswachstum. Er würde sich natürlich eine Zahl unter 300'000 oder noch wichtiger wünschen. Erst dann würden wir die Art von erforderlichem Beschäftigungswachstum erleben, welches uns erlaubt, aus dem tiefen Loch der Arbeitslosigkeit zu kommen.


Beschäftigung ausserhalb der Landwirtschaft, Graph: Prof. Paul Krugman


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