Donnerstag, 30. September 2010

Adam Posen für mehr geldpolitische Stimulierung

Adam Posen, ein amerikanischer Ökonom, der als Berater im Dienste der britischen Zentralbank (BoE: Bank of England) steht, ist besorgt, dass die globale Wirtschaft zu schwach ist und weiterhin Unterstützung braucht. In einer am Dienstag in London gehaltenenen Rede hat er für mehr QE (quantitative easing), d.h. mengenmässige Lockerung der Geldpolitik plädiert. Sein Hauptargument ist, dass die aktuelle makroökonomische Diskussion den Punkt zu meist fehlt. „Unsere Situation (GB, USA und in dem meisten grossen westlichen Volkswirtschaften) ist, wo politische Entscheidungsträger einem langen Kampf gegenüberstehen, in welchem lockere Geldpolitik weiterhin eine Rolle spielt, selbst wenn sie keine Erholung auf eigene Faust bringt“, so  Posen. Unzureichende monetäre Massnahmen bergen das Risiko, zu einem anhaltend niedrigen Wachstum und zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung in der Nähe von Deflation zu führen, erklärt Posen weiter. Das ist in Japan in den 1990er Jahren, in den USA und Europa in den 1930er Jahren geschehen.


Wirtschaftliche Erholung: Grossbritannien vs Japan, Graph: Adam Posen, Bank of England

Er denke nicht, dass die Dinge sich im Sinne einer Depression verschlimmern. „Aber wir stehen vor einer echten Gefahr einer langfristigen Stagnation mit einer störenden aufwärtsgerichteten Bewegung und einer langsam erodierenden Kapazität“, so Posen. Es gebe keine fein ausgewogene Risikoverteilung zwischen einer Überhitzung der Inflation und einem Double-dip. „Das Feinabstimmung-Denken des vergangenen Jahrzehnts ist sicherlich falsch. Die Gefahr ist die Fehler der 1930er Jahre, nicht der 1970er Jahre“, hält Posen fest. Das Lohnwachstum im privaten Sektor ist unter dem Produktivitätswachstum und die Löhne im öffentlichen Sektor und die Beschäftigung dürften in den nächsten Jahren gekürzt werden, schätzt Posen ein. Wenn zu wenig Stimulierung eingeleitet wird, dann werden sich das aggregierte Angebot und die Produktivität noch mehr verschlechtern, nicht nur durch den sich verschlechternden Arbeitsmarkt, sondern auch durch die Banken, die die Kreditvergabe an kleine Unternehmen kürzen, wobei auch die Forschung & Entwicklung-Budgets abgebaut werden. Ähnliche „starts“ und „stops“ haben wir in der Grossen Depression und in Japan beobachtet, so Posen.

Fazit: Letzlich sind laut Posen mehr geldpolitische Impulse der richtige Schritt auf lange Sicht, nicht etwa ungeduldig, um ein Double-dip zu verhindern. Geldpolitisch mehr zu tun würde die Erosion unserer Produktivität und der Arbeitskräfte verhindern und einer sich selbst erfüllenden Falle zuvorkommen, fasst Posen zusammen.

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