Dienstag, 20. April 2010

Griechische Tragödie ohne Ende? – Spekulanten weiter am Werk

Das griechische Schatzamt hat heute 3-monatige Schatzwechsel versteigern lassen. Es gelang zwar, 1,95 Mrd. € an 3-Monate Schatzwechseln zu begeben. Aber die Rendite lag mit 3,65% mehr als zweimal so hoch wie zuletzt im Januar (1,76%). Darum kann die Schatzwechsel-Auktion von heute morgen nicht als „Erfolg“ bezeichnet werden. Spekulanten trieben indes Renditen auf Rekordhoch. Die Kosten für die Absicherung (inverse CDS-Kurve) gegen den Ausfall griechischer Staatsanleihen sind mit 472 Basispunkten auf einen neuen Höchstwert geklettert. 10-jährige griechische Bonds rentieren bei 7,88%. Der Renditeaufschlag, den Bond-Anleihen für die Risiken fordern, ist zu 10-jährigen deutschen Bundesanleihen auf 472 Basispunkte geklettert. Das ist das höchste Niveau seit der Euro-Einführung. Dabei wollten die EU und der IWF diese Woche in Athen die Bedingungen für das 45 Mrd. € schwere Hilfspaket präsentieren. Zwei Vorgänge gaben jedoch Wind in den Segeln von Spekulanten:


CDS 5Y, Griechenland, Graph: Bloomberg.com

(1) Die Nothilfe für Griechenland verstösst gegen EU-Recht, berichtet das Handelsblatt heute. Die Rettungshilfe mehrerer Euro-Länder für Athen sei durch die Europäischen Verträge nicht gedeckt. Zu dem Ergebnis kommt das Centrum für Europäische Politik (CEP), zitiert das Handelsblatt ein Gutachten. (2) Axel Weber, Präsident der migrantenfeindlichen Bundesbank beziffert den Finanzbedarf Griechenlands auf 80 Mrd. Euro, wie das WSJ berichtet. Das heisst 35 Mrd. € mehr als das bisher vereinbarte Hilfspaket umfasst. Die amerikanische Zeitung beruft sich dabei auf Teilnehmerkreise.

Inzwischen fallen auch Portugals Bonds. Ab heute weisen Portugal’s Staatsanleihen erneut eine inverse Neigung auf. Das bedeutet, dass die Marktteilnehmer den Ausfall am kurzen Ende der Renditekurve höher einschätzen als am langen Ende. Anders ausgedrückt kostet die Absicherung der Ausfallgefahr von Anleihen mit kurzer Laufzeit mehr als die von Anleihen mit längerer Laufzeit.

update: Hier ist ein interessanter Artikel in FT: "Markets gear up for Greek debt restructuring".

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