Donnerstag, 25. März 2010

James Galbraith über Alan Greenspan’s Müll

James Galbraith analysiert in einem lesenswerten Beitrag („Oh Please“) in Huffington Post den Bericht („ The Crisis“), den Alan Greenspan am vergangenen Freitag veröffentlicht hat, um sich gegen Kritik in Schutz zu nehmen. Prof. Galbraith schreibt, dass der ehem. Fed-Präsident das Wort „Verantwortung“ kein einziges Mal benutzt. Das Wort „Schuld“ kommt drin auch nicht vor. Das Wort „Fehler“ tritt einmal auf, aber mit Bezug auf Finanzunternehmen. Das Wort „Fehlschlag“ erscheint 14-mal. Keines von ihnen ist aber selbstbezogen, betont Galbraith. „Zu erwarten, dass die Pharase „mea culpa“ vorkommt, wäre natürlich zu viel verlangt“, erklärt Galbraith. „Ich stimme aber dem Fed-Chef in zwei Punkten zu“, schreibt Galbraith weiter: (1) Seine Verteidigung der Fed gegen den Vorwurf der Verletzung der Taylor-Regel. Eines der Dinge, die noch unerträglicher als Greenspan’s Abhandlung sei die Formel von Taylor, so Galbraith. Greenspan widerlege die Vorstellung, dass niedrige Zinsen per se die Krise verursacht haben. (2) Das „Ersparnisschwemme“-Argument. Das Hauptproblem ist, wie Greenspan argumentiert, dass es wirklich keine Beweise für eine globale Ersparnisschwemme gibt. Die restlichen nennenswerten Teile des Papiers sind im wesentlichen eine Meditation über zwei Themen.

Die erste besteht aus Erinnerungen, was man feststellen kann, dass Chairman Greenspan die Krise wirklich vorausgesehen habe. Er zitiere sich selbst im stillen Heiligtum des FOMC im Jahr 2002. Hat er das alles aber der Öffentlichkeit mitgeteilt? Hat er vor den Gefahren von Option ARMS mit Lockvogel-Zinsen gewarnt? Im Gegenteil: Er habe deren Benutzung gefördert. Das zweite Thema ist, dass nichts hätte getan werden können. Das Ganze begann mit dem Fall der Sowjet Union. Es war global. Es war ein Jahrhundertshochwasser. Selbst wenn sie versucht hätten, hätten sie mehr Schaden eingerichtet als Nutzen gestiftet, fasst Galbraith Greenspans Erläuterungen zusammen. „Es tut mir leid aber, das ist mit einem Wort: Müll“, hält Galbraith fest. Die am meisten schreiende Unterlassung in diesem Papier sei, dass das Wort „Betrug“ kein einziges Mal vorkommt. Aber die Welt weiss, dass der Zusammenbruch des Finanzsystems in seinem Kern der grösste Finanzbetrug aller Zeiten war“, schlussfolgert Galbraith.

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