Donnerstag, 25. Juni 2009

Finanzmarkt-Regulierung: George Soros’ Grundsätze

Viele Banken dürfen nicht pleitegehen, weil sie „zu gross“ und zu eng mit dem Rest der Wirtschaft verknüpft sind. Jedes Mal, wenn das Bankensystem in eine Schieflage gerät, greifen die Behörden ein, indem sie die gebeutelten Institute retten, um auf diese Weise die Wirtschaft zu stützen. Die „Bailout“-Aktionen der Behörden (z.B. der Zentralbank und des Schatzamtes) bedeuten aber zugleich ein asymmetrischer Anreiz für das Finanzsystem. Dieses Phänomen ist unter dem Begriff „Moral Hazard“ bekannt. Wie sollen aber die Finanzmärkte reguliert werden? Dazu nimmt George Soros in einem kurzen Essay („No Licenses to Kill“) Stellung.

Soros betont, dass für eine Reform v.a. drei Prinzipien entscheidend sind: (1) Spekulationsblasen: Die Finanzbehörden sollen die Verantwortung dafür übernehmen, Spekulationsblasen nicht zu gross werden zu lassen. (2) Kreditschöpfung: Die Zentralbanken steuern das Geldangebot. Aber das reicht nicht aus. Auch die Kreditschöpfung muss reguliert werden. Die Kreditexpansion wird heute von immer neuen, raffinierten Methoden (Finanzinnovationen) angetrieben. Mit den bekannten Instrumenten wie „Mindesteinschusssätze“ und „Mindestkapitalanforderungen“ kann dagegen gehalten werden. (3) Marktrisiko: Die Finanzmärkte tendieren nicht zum Gleichgewicht. Es gibt kein Marktdisziplin. Die Theorie des vollkommenen Wettbewerbs ist daher in Frage zu stellen. Es gibt ein systemisches Marktrisiko, das durch die unregulierte Verbriefung von Bankaktiva verstärkt wird. Daher: (a) Der Eigenhandel soll mit dem eigenen Kapital der Banken finanziert werden. (b) Die Vergütungspakete der Eigenhändler sind zu regeln, um sicherzustellen, dass Risiken und Renditen verhältnismässig bleiben. (c) Hedge Fonds und andere Grossinvestoren müssen ebenfalls scharf kontrolliert werden und (d) Credit Default Swaps (CDS) sind zu verbieten.

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