Mittwoch, 22. April 2009

3-Monats US-Dollar Libor fällt auf 1,10 Prozent

Der 3-Monats US-Dollar Libor ist heute auf 1,10% zurückgefallen, nachdem dieser am 10. Oktober auf ein Rekordhoch von 4,82% geklettert war. Libor, London Interbank Offered Rate ist der Geldmarktzinssatz, zudem sich erstklassige Banken untereinander kurzfristige Einlagen ent- und/oder verleihen. Der Libor-Satz gehört wie TED-Spread und Libor-OIS-Spread zu den wichtigsten Krisenbarometern. Der Libor gilt weltweit als Benchmark für Anlageprodukte im Wert von rund 360'000 Mrd. Dollar.


US-Dollar 3-Monats-Libor, Graph: Bloomberg.com

Die Situation am Geldmarkt entspannt sich etwas. Die Gefahr einer Rezession in L-Form scheint zur Zeit gebannt. Das positive Zeichen darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Wirtschaft sich dennoch in einer schweren Rezession in U-Form befindet. Es dürfte noch schlimmer kommen, bevor es besser wird. Die Industrieproduktion schrumpft. Die Kapazitätsauslastung geht zurück. Die Baubeginne sinken. Die Zwangsversteigerungen steigen. Meredith Whitney, die derzeit mächtigste Frau im amerikanischen Finanzsektor gibt sich weiter höchst besorgt, was die finanzielle Verfassung der Banken betrifft. Sie rechnet mit massiven Ausfällen der Kreditkartenschulden. Das bedeutet weiterhin hohe Abschreibungen, die bevorstehen.

PS: Der Libor-Satz tendierte im Durchschnitt vor dem Ausbruch der Kreditmarktkrise im August 2007 rund 22 Basispunkte über dem Leitzins der US-Notenbank. Die Fed Funds Rate beträgt aktuell 0,125%. Das bedeutet, dass der Libor von der Normalisierung noch weit entfernt liegt.

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