Sonntag, 22. März 2009

Türkei: Wie schlägt die Rezession ein?

Die türkische Zentralbank (CBT) hat in den vergangenen 5 Monaten ihre Leitzinsen um insgesamt 6,25% gesenkt. Die Währungshüter verfügen nach eigenen Angaben nach wie vor über Spielraum für weitere Zinssenkungen. Denn die Inflation bildet sich zurück. Der Konsumenten-Preisindex (CPI) ist im Februar annualisiert auf 7,7% gesunken. Hauptgrund ist der Preisrückgang für Energiegüter und Erdöl. Die CBT ist zudem sichtlich bemüht, die Auswirkungen der globalen Rezession auf die türkische Wirtschaft abzufedern. Wie weit ist aber die Türkei der weltweiten Kreditmarktkrise betroffen?


Inflation and interest rates, 2004-2009, Graph: Nomura Global Economics

Die türkische Wirtschaft ist zwischen 2002 und 2006 im Durchschnitt mit einer Rate von 7,2% gewachsen. Im Jahre 2007 ist das BIP-Wachstum auf 4,8% zurückgefallen. Verantwortlich dafür waren in erster Linie die politische Unsicherheiten in Folge der Wahlen und makroökonomische Normalisierung des Landes. Die wirklich drängende Frage ist daher, ob der Türkei im Sog des schweren Abschwungs der Weltwirtschaft nun eine neue Krise wie 2001 droht oder nicht?

Der weltweite Nachfrageausfall sorgt derzeit für eine signifikante Abnahme der Ausfuhren und den Abfluss der ausländischen Investitionen in der Türkei. Das reale BIP dürfte 2009 um 5% zurückgehen, schätzt Serhan Cevik, Analyst von Nomura Global Economics. „Wir erwarten keine Krise wie im Jahre 2001, aber wir rechnen mit einer tiefen Rezession“, schreibt Cevik in seiner aktuellen Analyse. Der Abschwung hat die Produktionslücke (output gap) ausgeweitet und den Disinflationsprozess beschleunigt. Die Disinflation ist mittlerweile breit fundiert. Infolge der Rezession hat sich ferner auch die Zahlungsbilanz korrigiert. Aufgrund der abnehmenden Einfuhren ist das Defizit der Leistungsbilanz von 49 Mrd. $ im August 2008 auf 41,6 Mrd. $ verringert. Die Entwicklung hebt der Nomura Analyst als „ermunternd“ hervor. Türkische Banken verfügen ausserdem über solide Bilanzen und haben keine Engagements in sog. „toxic assets“.

Keine Kommentare: