Freitag, 9. Januar 2009

Investiert China weniger in US-Staatsanleihen?

Im Sog der globalen Wirtschaftskrise ist China gezwungen, ein Konjunkturpaket aufzuschnüren und muss aber den Stimulusplan irgendwie finanzieren. Angesichts des Rückgangs der Steuereinnahmen und der FDIs geht dem Land der grosse Appetit für US-Staatsanleihen verloren.


Chinas Benchmark Stock Index: CSI 300-Index, Graph: bloomberg.com
CSI 300-Index tracks Yuan-denominated A Shares listed on China’s 2 Exchanges: Shanghai Index and Shenzhen Index

China investiert bekanntlich den Überschuss an Devisenreserven (über 400 Mrd. $) gern in US-Treasuries. In den vergangenen 5 Jahren kaufte die chinesische Führung amerikanische Staatsanleihen im Wert von 1/7 der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes, berichtet New York Times. Im September hat China sogar Japan als grössten Treasury-Investor übertroffen.

Die massive chinesische Nachfrage nach US-Treasuries hielt bisher das Renditeniveau am amerikanischen Bondmarkt niedrig. Der Druck dürfte jetzt abnehmen. Die erhöhte Sensibilität für Beschäftigungs- und Einkommensunsicherheit veranlasst chinesische Bürger, mehr zu sparen. Chinas Konsumanteil am BIP sei 2007 laut Stephen Roach auf nur noch 35% gefallen. China sei wie nie zuvor auf Exporte und Investitionen angewiesen, hält Roach, Chairman von Morgan Stanley Asien in seinem aktuellen Research-Papier fest. China habe angesichts des externen Nachfrageschocks am meisten zu verlieren.

Ferner: Eine bemerkenswerte Entwicklung zeichnet sich im Westen ab. Westliche Banken fangen an, wegen der Finanzkrise ihre Beteiligungen an chinesischen Banken zu verringern. Nachdem die schweizerische Grossbank UBS ihre gesamte Beteiligung an der Bank of China verkauft hat, zieht sich auch die Bank of America von ihren Anteilen an der staatlichen China Construction Bank zurück. Gestern hat auch die Royal Bank of Scotland mitgeteilt, ihren Anteil (4,3%) an der Bank of China zu veräussern.

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