Mittwoch, 10. Dezember 2008

US-Schatzwechsel: Negative Rendite - Privileg?

Die Flucht in den sicheren Hafen Staatsanleihen hat mittlerweile dramatische Ausmasse erreicht. Nervöse Anleger trieben gestern die Rendite der 3-Monats T-Bills ins Negative. Die implizierte Rendite der amerikanischen Schatzwechsel mit der Laufzeit 90 Tage wurde gestern zu minus 0,01% gehandelt. Das gab es zuvor seit 1940 nicht mehr. Die extrem vorsichtige Stimmung der Investoren zeigt, dass die weltumspannende Rezession sich im kommenden Jahr vertiefen dürfte. Es gilt heute wie ein Privileg, um der Sicherheit willen Schatzwechsel zu kaufen, die eine negative Rendite abwerfen.


3-Month T-Bill, Graph: marketwatch.com

Abnormal wird akzeptabel


US-Rendite Kurve, Graph: finance.yahoo.com

Gestern begab das US-Schatzamt 30 Mrd. Dollar an Schatzwechsel mit vierwöchiger Laufzeit zu einem Zinssatz von null Prozent. Erstmals in der Geschichte. Die Nachfrage nach Sicherheit ist so gross, dass Anleger bereit sind, für den Schutz ihrer Barmittel eine Gebühr zu zahlen. Nach der Lehman-Pleite hatte die Rendite der 3-Monats T-Bills kurzzeitig negative Verzinsung gesehen. Vor allem ist eine Mehrzahl von Money Market Fonds derzeit bemüht, vor Jahresende wegen „window dressing“ sich mit Staatspapieren einzudecken. Auf der T-Bills-Versteigerung des US-Finanzministeriums von gestern überstieg die Nachfrage das Angebot um das 4,2-fache. Der Durchschnitt lag in den vergangenen neun Wochen nicht übers 2,87-fach. Das ist kein gutes Omen für die Wirtschaft.

Keine Kommentare: