Montag, 22. Dezember 2008

TED-Spread: Licht am Ende des Geldmarkt-Tunnels?

Der TED-Spread ist erstmals seit der Lehman-Pleite unter die Marke von 1,50% gesunken. Der TED-Spread ist die Differenz zwischen dem 3-Monats-Libor und der Rendite der 3-Monats-US-Schatzwechsel und gilt als verlässlicher Indikator für das Risikomass am Interbankenmarkt. Nachdem der 3-Monats-Libor heute um 0,03% auf 1,47% gefallen ist, fiel der Aufschlag für unbesicherte Kredite auf 1,4754% zurück. Das markiert den tiefsten Wert seit dem 12. September.


TED-Spread, Graph: bloomberg.com

Auch der Libor-OIS-Spread, der das Stressausmass am Geldmarkt im Hinblick auf die kurzfristige Liquidität anzeigt, bildete sich zurück. Der Aufschlag für besicherte Kredite ist auf 1,2622% gesunken. Der Libor-OIS-Spread ist die Differenz zwischen dem 3- Monats Libor und dem OIS-Satz (Overnight Indexed Swap Rate) und gilt weltweit als den wichtigsten Geldmarktsatz, wonach sich jeder Zinsswap und jede Anleihenemission richtet. LIBOR bedeutet London Interbank Offered Rate und gilt als Benchmark für Finanzprodukte weltweit im Wert von 360 Billionen Dollar.

Die US-Notenbank (Fed) pumpt zusätzliche Liquidität in das Finanzsystem, um die eingefrorenen Kreditmärkte aufzutauen. Trotz niedriger Zinsen horten die Geschäftsbanken Cash und misstrauen sich im Kreditgeschäft. Die Überschussreserven bei der Fed legen inzwischen massiv zu. Per 17. Dezember hatten die Banken laut Tony Crescenzi von Miller Tabak Überschussreserven eines gigantischen Ausmasses von 774 Mrd. Dollar angehäuft. Laut Crescenzi sei der Kassenhaltungsbestand der Geschäftsbanken erstmals auf ein Volumen von 1'000 Mrd. Dollar angewachsen. Im Vergleich: Vor der Lehman-Pleite sei es um eine Grössenordnung von rund 300 Mrd. Dollar gegangen. Die Fed versucht, die Geschäftsbanken zur Wiederaufnahme des Kredithandels zu animieren, indem sie aufzeigt, dass die Kosten des Haltens von Geld und geldnahen Mitteln höher liegen als die Null-Zinsen. Die Fed kauft deshalb im offenen Markt Wertschriften wie Treasuries, Agency Bonds und staatlich geförderte MBS an und drückt die Renditen auf die Null-Linie. Das sind alles Investments, wo die Geschäftsbanken zur Zeit ihre Barbestände parken, um nicht Kredit vergeben zu müssen. Diese Anlagen gelten als sehr sicher. Die Grenzkosten der Kassenhaltung sind aber tatsächlich höher. Da dazu die Betriebskosten, FDIC-Versicherung und regulatorische Compliance-Kosten usw. kommen, wie Mark Sunshine neulich in einem Beitrag in Seeking Alpha erklärt hat. Die Strategie der Fed zielt darauf ab, dass die Banken endlich zum Kreditgeschäft übergehen, um endlich wieder mehr Erträge zu holen, anstatt Barmittel zu halten, die nichts als Kosten bringen.

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