Montag, 1. Dezember 2008

Monetasierung: Im Blickfeld einer quantitativen Geldpolitik

Die amerikanische Regierung hat am vergangenen Montag zunächst ein mehr als 300 Mrd. Dollar schweres Rettungspaket für die Citigroup geschnürt. Dann verkündete sie am Dienstag ein weiteres Programm: Der direkte Kauf von kreditbesicherten Wertpapieren am offenen Markt im Volumen von 800 Mrd. Dollar. Das bedeutet, dass die Fed nun zur Politik des "quantitative easing" übergegangen ist. Da die Bilanzsumme der Fed sich seit September auf 2'200 Mrd. Dollar verdoppelt hat, stellt sich die Frage, ob die Steuerzahler die Zeche über eine höhere Inflation in naher Zukunft zahlen müssen.


Adj. Monetary Base, Graph: Fed St. Louis

Vorab: Die massiven Liquiditätsspritzen durch die Notenbanken sind nicht inflationär. Weil sie die enorme Nachfrage nach Liquidität decken. Wenn die Panik am Markt sich legt und die Überschussnachfrage nach Liquidität schrumpft, können die Zentralbanken die exzessive Liquidität wieder abschöpfen.

Aber: Die Finanzierungskosten der Bailout-Aktionen für die Finanzbranche können laut Prof. Nouriel Roubini eventuell zu Inflation führen, wenn das steigende Budgetdefizit mit Monetasierung (Erhöhung des Zahlungsmittelumlaufs) einhergeht anstatt durch Staatsschulden finanziert zu werden.

Solange aber solche Defizite mit Schulden finanziert werden anstelle von Druckpresse, werden die fiskalpolitischen Kosten nicht inflationär. Weil später die Steuern erhöht werden müssen und/oder die Staatsausgaben gekürzt werden, um den Anstieg der öffentlichen Verschuldung im Zaum zu halten.

Aktuell: Der von der Fed angekündigte Kauf von Anleihen der grössten US-Hypothekenbanken Fannie Mae, Freddie Mac und Federal Hime Loan Banks bedeutet aber der Beginn einer Politik des „quantitative easing“. Die Fed lockert m.a.W. die Geldpolitik „mengenmässig“ (quantitative), nicht mehr über die Zinssenkungen. Das Ziel der Fed ist, die Liquidität in der Wirtschaft systematisch zu erhöhen.

Fazit: Das sieht nach Monetasierung aus. Denn die Fed hat bisher einen Teil der Liquidität, die sie in den Markt zuführte, mit dem Verkauf anderer Papiere wieder entzogen. Das ist jetzt nicht mehr der Fall.

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