Montag, 29. September 2008

Pleitewelle in Bankenlandschaft: Verwüstung im Geldmarkt

Die amerikanischen Bank Citigroup hat nach Angaben der staatlichen Einlagensicherung (FDIC) das Geldinstitut Wachovia gekauft. Die Aktien von Wachovia waren vorbörslich um über 80% abgestürzt. Die anrollende Finanzkrise erfasst zugleich mit aller Wucht auch europäische Banken. In Deutschland organisiert der Staat eine 35 Mrd. Euro schwere Rettungsaktion für das DAX-Unternehmen Hypo Real Estate. Die Regierungen der Benelux-Länder haben mit 11,2 Mrd. Euro den Finanzkonzern Fortis vor dem Zusammenbruch abgewendet. Die taumelnde britische Hypothekenbank Bradford & Bingley wird verstaatlicht und zerschlagen. Der Steuerzahler übernimmt Hypotheken und Kredite in Höhe von 63 Mrd. Euro.


Euribor 3-Month (€)

TED-Spread und LIBOR-OIS-Spread schiessen durch die Decke

Der TED-Spread schiesst buchstäblich in die Höhe. Der Aufschlag zwischen dem 3-Monats-Libor und der Rendite der 3-Monats-US-Schatzwechsel, der als verlässlicher Indikator für das Risikomass am Interbankenmarkt gilt, kletterte von 1,10% vor einem Monat auf 3,4766 Prozent zu. Das ist der höchste Spread seit 1984. Je höher der TED-Spread steigt, desto grösser wird das Gegenparteirisiko. Der TED-Spread beträgt im langfristigen Durchschnitt 0,47 Prozent. Auch der LIBOR-OIS-Spread, der das Stressausmass am Geldmarkt im Hinblick auf die kurzfristige Liquidität anzeigt, weitete sich aus. Mit 2,2185% hat die Differenz zwischen dem 3-Monats Libor und dem Overnight Index Swap Satz einen Allzeit-Höchststand erreicht. Die Flucht in die Sicherheit drückt andererseits die Renditen der T-Bills mit der Laufzeit von einem Monat (0,041%) und drei Monaten (0,370%) um die Null-Prozent Linie. Selbst US-Staatsanleihen werden derzeit von Anlegern trotz negativer Realzinsen (Minus 1,74%) verzweifelt gesucht.


1-Month T-Bill


3-Month T-Bill

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